Zugelassene Therapieschemata gegen Helicobacter pylori |
05.05.1997 00:00 Uhr |
Pharmazie
Früher
war alles ganz anders, jedenfalls was die Kenntnisse um
die Entstehung und Behandlung von Magen- und
Zwölffingerdarmgeschwüren angeht. Heute weiß man, daß
nicht ein Zuviel an Säure, sondern vielmehr eine
bakterielle Infektion Hauptursache für die Entstehung
der meisten dieser Erkrankungen ist: Helicobacter pylori
heißt der Übeltäter, der für 95 Prozent der Duodenal-
und 70 Prozent der Magenulzera verantwortlich ist.
Mit diesem Wissen haben sich auch die Therapiestrategien
geändert und die -erfolge deutlich gebessert. Die
frühere Standardbehandlung durch Säurehemmung spielt
zwar immer noch eine Rolle, aber nicht mehr die
alleinige. Angesagt ist vielmehr eine Tripeltherapie, die
Dreifachkombination aus einem Protonenpumpenblocker und
zwei Antibiotika, mit der sich in über 90 Prozent der
Fälle die bakterielle Infektion ausrotten und somit dem
chronischen Leiden der Garaus machen läßt. Zum
Vergleich: Bei alleiniger Dauerbehandlung mit einem
Säurehemmer läßt sich bei einem
Zwölffingerdarmgeschwür nur in 13 bis 20 Prozent pro
Jahr Rezidivfreiheit erreichen, durch antibakterielle
Bekämpfung von H. pylori können die Rezidive dagegen
auf rund zwei Prozent reduziert werden. Unbestritten ist
bis heute, daß sich durch Säurehemmung die Abheilung
der Geschwüre beschleunigen läßt, die
Heilungsgeschwindigkeit verläuft linear zum Grad der
Säurehemmung. Fest steht jedoch auch, daß die
Krankheitsursache von H. pylori-bedingten Ulzera nur
durch eine antibakterielle Therapie beseitigt werden
kann; außerdem bewirken Antibiotika eine weitere
Beschleunigung des Heilungsprozesses.
Aufgrund der in verschiedenen Studien belegten
Behandlungserfolge wurden vom Bundesinstitut für
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) drei
Tripel-Therapieschemata zur Behandlung der Helicobacter
pylori-Infektion zugelassen. Alle drei sehen eine
7tägige Behandlung vor, wobei als Säurehemmer jeweils
der Protonenpumpenblocker Omeprazol eingesetzt wird. Als
Antibiotika kommen entweder Clarithromycin plus
Amoxicillin oder Clarithromycin plus Metronidazol oder
Amoxicillin plus Metronidazol zum Einsatz.
Alternative Kombinationen, die etwa statt Omeprazol
Lanso- oder Pantoprazol verwenden oder das
Makrolid-Antibiotikum Clarithromycin durch ein anderes
Makrolid wie Erythromycin, Roxithromycin oder
Azithromycin ersetzen, werden derzeit geprüft. Sie sind
jedoch noch nicht abschließend durch Studien belegt und
daher auch noch nicht zugelassen.
Beitrag von der PZ-Redatkion
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