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Selen hilft bei Sepsis

29.04.2002  00:00 Uhr

Selen hilft bei Sepsis

von Christina Hohmann, Potsdam

Eine Selensubstitution könnte bei Autoimmunthyreoiditis und Sepsis einen positiven Effekt auf die Entzündungsprozesse haben. Die Ergebnisse erster Studien diskutierten Forscher am 20. April bei einem Expertengespräch in Potsdam.

"Die Sepsis beziehungsweise SIRS - systemic inflammatory response syndrome - bedeutet eine Art Supergau. Der gesamte Körper ist entzündet", erklärte Professor Dr. Roland Gärtner von der Universität München. Trotz einer Reihe neu entwickelter Antibiotika und moderner Therapieansätze sterben noch immer 40 bis 60 Prozent der Patienten. Da der Selen-Serumspiegel der Betroffenen stark erniedrigt ist und selenabhängige Proteine wie etwa die Glutathionperoxidase und Thioredoxin-Reduktase Entzündungsprozesse modulieren, könnte die hochdosierte Substitution mit dem essenziellen Spurenelement eine neue Therapiemöglichkeit darstellen. 

In einer ersten prospektiven, placebokontrollierten Studie an 42 Patienten mit schwerer Sepsis senkte die Gabe von täglich 535 mg Natrium-Selenit das Auftreten von akutem Nierenversagen auf ein Drittel. Die Gesamtmortalität konnte von 52 Prozent in der Placebogruppe auf 36,5 Prozent unter Verum gesenkt werden, erklärte Gärtner auf der von der Biosyn Arzneimittel organisierten Tagung. Besonders deutlich sei die Verbesserung bei den Schwerstkranken gewesen: In der mit Selen substituierten Gruppe starben vier von elf Patienten, gegenüber acht von neun unter Placebo, die durchschnittlich 35 mg Natrium-Selenit aufnahmen. Unerwünschte Nebenwirkungen traten unter den höheren Selendosen nicht auf. Eine multizentrische Studie soll nun weitere Daten zur Wirksamkeit von Natrium-Selenit bei schwerer Sepsis liefern.

Der entzündungsmodulierende Effekt des Selens könnte auch bei der Autoimmunthyreoiditis den Entzündungsprozess in der Schilddrüse positiv beeinflussen, erklärte der Referent. Von dieser Krankheit sind etwa 20 Prozent aller Frauen über 60 Jahren betroffen. Unbehandelt führt sie zur Schilddrüsenunterfunktion. Eine erste prospektive, randomisierte Studie an 110 Patienten mit Autoimmunthyreoiditis hat der Mediziner an der Universität München bereits durchgeführt. In der Behandlungsgruppe (200 mg Natrium-Selenit täglich über drei Monate) sanken die Thyreozyten-Peroxidase-Antikörper-Spiegel (TPOAk) signifikant gegenüber der Placebogruppe ab. Die TPOAk-Konzentrationen spiegeln das Ausmaß der Entzündungsreaktion wider. Außerdem verbesserte sich das Wohlbefinden der Patienten unter Verum erheblich, ergab die Auswertung von Fragebögen. Top

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