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Maßgeschneiderte Moleküle gegen Alzheimer

25.04.2005  00:00 Uhr
Highlight-Kongress

Maßgeschneiderte Moleküle gegen Alzheimer

PZ  Künstliche, am Computer maßgeschneiderte Moleküle sollen zukünftig die bei Morbus Alzheimer anormal veränderten Eiweiße an ihrer Verklumpung hindern und so einem Absterben der Neuronen im Gehirn vorbeugen. Mehrere Wirkstoffe aus der Gruppe der Acylaminopyrazole haben sich in In-vitro-Tests an Zellkulturen als äußerst viel versprechend erwiesen.

Entwickelt wurden die Substanzen von einer Arbeitsgruppe um Professor Dr. Thomas Schrader von der Philipps-Universität in Marburg und Professor Dr. Detlev Riesner von der Universität Düsseldorf.

Bei neurodegenerativen Erkrankungen verändern die betroffenen Eiweißmoleküle ihre ursprünglich vorwiegend ungeordnete Struktur zu einer Beta-Faltblatt-Struktur. Als Ziehharmonika-förmige Beta-Amyloid-Peptide neigen sie auf Grund ihrer »klebrigen« Oberfläche zur Bildung von Plaques im Gehirn. Werden die Eiweißmoleküle nicht ausreichend und schnell genug abgebaut oder ausgeschieden, verbinden sie sich zu Beta-Amyloid-Fibrillen und lagern sich anschließend als Amyloid-Plaques ab, die die Sauerstoffversorgung und damit die Funktion der Nervenzellen beeinträchtigen.

Die von den Wissenschaftlern am Computer entwickelten Wirkstoffe lagern sich an die Beta-Amyloid-Peptidstränge an und verhindern ein weiteres Verklumpen. Dabei ahmen die synthetischen Moleküle das Wasserstoffbrückenmuster der krankhaften Alzheimer-Eiweiße nach. In komplementärer Anordnung bilden sie zu jedem Wasserstoffbrücken-Donor und -Akzeptor eine Wasserstoffbrücke aus und legen sich wie Kappen auf alle Carboxyl- und Stickstoff-Wasserstoff-Gruppen der Peptidbindungen. Der Beta-Amyloid-Peptidstrang wird so entlang seiner beiden klebrigen Außenseiten »maskiert« und an einer weiteren Aggregation mit benachbarten Polypeptidketten gehindert. Der Abbau der unschädlich gemachten Beta-Amyloid-Peptidstränge erfolgt anschließend über natürliche, körpereigene Mechanismen.

Gibt es schon Ergebnisse von In-vivo-Tests? Lässt sich die Alzheimer Demenz mit diesen Substanzen aufhalten? Wie weit ist das Hauptziel ­ die Entwicklung eines wirksamen Medikaments ­ noch entfernt? Antworten auf diese Fragen erhalten Sie aus erster Hand auf dem 6. Highlight-Kongress vom 10. bis 12. Juni in Worms. Eine Anmeldeformular und nähere Informationen zum Ablauf finden Sie auf den Seiten 47 und 48 der Druck-Ausgabe. Top

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