Pharmazeutische Zeitung online

Eradikation versus Protonenpumpenblocker

23.04.2001  00:00 Uhr

Eradikation versus Protonenpumpenblocker

von Rainer Deschner, Bad Mergentheim

Bei Patienten mit positivem Helicobacter-pylori-Status, die niedrig dosiertes ASS einnehmen, ist eine einwöchige Eradikationstherapie einer langfristige Prävention mit Omeprazol ebenbürtig. Erhalten die Betroffenen allerdings therapeutisches Dosen eines nicht steroidalen Antirheumatikums wie Naproxen, treten unter dem antimikrobiellen Behandlungsregime deutlich häufiger gastrointestinale Blutungen auf. So das Ergebnis einer klinischen Studie, die Wissenschaftler kürzlich im New England Journal of Medicine publizierten.

Obwohl viele Patienten bereits unter Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt leiden, müssen sie auf Grund ihrer koronaren Herzerkrankung weiterhin niedrigsosiertes ASS schlucken; das selbe gilt für die nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) bei Patienten mit rheumatischen Beschwerden. Für die Rezidivprophylaxe werden dann in der Regel neben dem zytoprotektiven Prostaglandinderivat Misoprostol Protonenpumpenhemmer verordnet.

Noch immer diskutieren Wissenschaftler, ob eine Infektion mit dem Keim Helicobacter pylori als Risikofaktor für Blutungen bei Patienten unter NSAR gilt. Forscher untersuchten daher jetzt, ob eine Eradikationstherapie den Magen genauso effektiv schützen kann wie ein Protonenpumpenhemmer. Dazu wählten sie 400 Patienten aus, die ständig NSAR einnahmen und zwischen 1995 und 2000 auf Grund gastrointestinaler Blutungen in eine Klinik in Hongkong eingeliefert werden mussten. Alle Probanden hatten eine histologisch nachgewiesene Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori.

Die Probanden wurden initial über acht Wochen oder gegebenenfalls darüber hinaus einmal täglich mit 20 mg Omeprazol behandelt. Während dieser Zeit setzten die Ärzte die NSAR ab. Sobald der Ulcus abgeheilt war, erhielten die Patienten mit koronarer Herzerkrankung oder Schlaganfall einmal täglich 80 mg ASS. Die Arthritispatienten schluckten zweimal täglich 500 mg Naproxen. Zusätzlich nahmen alle Probanden entweder einmal täglich 20 mg Omeprazol oder über eine Woche viermal täglich 120 mg Bismuthsubcitrat, 500 mg Tetracyclin sowie 400 mg Metronidazol und anschließend Placebo (Eradiaktionstherapie).

Nach sechs Monaten war die Rezidivrate für Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt in der ASS-Gruppe bei Patienten mit Eradikationstherapie beziehungsweise unter Omeprazol vergleichbar (1,9 versus 0,9 Prozent). Demgegenüber trat ein solches Ereignis in der Naproxen-Gruppe unter einer Eradikationstherapie deutlich häufiger auf (18,8 versus 4,4 Prozent).

Quelle: Francis, K. L., et al., Preventing recurrent upper gastrointestinal bleeding in patients with Helicobacter pylori infection who are taking low-dose Aspirin or Naproxen. N Eng J Med 344 (2001) 967 - 73. Top

© 2001 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa