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Behandlung der akuten Otitis externa

12.01.2004  00:00 Uhr

Behandlung der akuten Otitis externa

von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden

Typische Symptome einer akuten Otitis externa, einer Infektion des äußeren Gehörgangs, sind Juckreiz, Rötung, starke Schmerzen vor allem beim Kauen, Zuschwellen des Gehörgangs sowie Ausfluss aus dem Ohr. Oftmals nimmt auch das Hörvermögen ab. In seltenen Fällen bildet sich ein Ohrfurunkel, das sich durch eine lokale Schwellung im äußeren Gehörgang zeigt.

Auslöser der Infektion sind in den meisten Fällen Bakterien oder Pilze. Häufige Pathogene sind Pseudomonas aeruginosa, Streptococcus pyogenes sowie Staphylococcus epidermides und aureus. Pilze werden oft bei immunsupprimierten Patienten gefunden. In seltenen Fällen kann auch eine allergische Reaktion Ursache sein. Allgemeine Risikofaktoren sind eine empfindliche Gehörgangshaut bei Hauterkrankungen (Ekzem) sowie das Vorliegen einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).

Die Behandlung beginnt in der Regel mit einer Reinigung des Ohres, wobei Sekret und Hautschuppen absaugt werden. Anschließend werden zur Therapie antibiotikahaltige Ohrentropfen mit oder ohne Glucocorticoide verordnet. Es wird angenommen, dass diese Behandlungsformen effektiver als Placebo sind, evidenzbasierte Daten hierzu liegen jedoch nicht vor.

In einer Studie wurde die klinische Effektivität von drei verschiedenen Ohrentropfen untersucht: Zum einen von Ohrentropfen mit Essigsäure (7,2 mg Essigsäure/Gramm Propylenglycol), zum anderen von Ohrentropfen mit Essigsäure und Glucocorticoiden (0,1 Prozent Triamcinolonacetonid und Essigsäure) sowie von Ohrentropfen mit Glucocorticoiden und Antibiotika (0,66 mg Dexamethason, 5 mg Neomycinsulfat, 10.000 IU Polymyxin B Sulfat/ml).

Die randomisierte kontrollierte Studie wurde in den Niederlanden in 79 Allgemeinpraxen durchgeführt. 213 Patienten mit Anzeichen einer akuten Otitis externa erhielten dreimal täglich 3 Tropfen der jeweiligen Präparate. Die erste Visite nach Therapiebeginn erfolgte nach einer Woche. Bei Fortbestehen der Beschwerden wurde je nach Verlauf der Infektion eine oder zwei weitere Wochen weiterbehandelt. Dabei wurde die klinische Symptomatik anhand einer 3-Punkteskala (keine, mittlere, schwere Symptome) aufgenommen.

Endpunkte

Primärer Endpunkt war die Symptomdauer in Tagen. Sekundäre Endpunkte waren die Rate geheilter Patienten zwischen dem 6. und 8., dem 13. und 15. und dem 20. und 22. Behandlungstag und das Wiederauftreten von Symptomen nach dem 21. bis 42. Tag.

Die Symptome in der Essigsäure-Gruppe dauerten durchschnittlich acht Tage, in der Glucocorticoid/Säure-Gruppe sieben Tage und in der Antibiotika/Glucocorticoid-Gruppe sechs Tage. Die Gesamtheilungsrate nach ein, zwei und drei Wochen betrug 38 Prozent, 68 Prozent respektive 75 Prozent. Signifikant mehr Patienten, die mit den Kombinationspräparaten therapiert wurden, waren nach zwei beziehungsweise drei Wochen geheilt und erlitten signifikant weniger Rückfälle zwischen dem 21. und 42. Tag.

Somit zeigten sich Ohrentropfen mit Glucocorticoiden effektiver als diejenigen, die nur Essigsäure enthalten. Dagegen war die Kombination Essigsäure/Corticoid ebenso wirksam wie die Kombination Antibiotikum/Corticoid.

Quelle: van Balen, F. A. M., et al., BMJ 327 (2003) 1201 - 1205. Top

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