Bayer erwirbt Lizenz für neues Medikament gegen MS |
22.11.1999 00:00 Uhr |
Die weltweiten Lizenz- und Vermarktungsrechte für einen rekombinanten Gliazellen-Wachstumsfaktor hat sich Bayer beim amerikanischen Unternehmen Cambridge Neuroscience gesichert. Das Leverkusener Unternehmen will an Neuroscience bis zu 26 Millionen US-Dollar einschließlich Meilensteinzahlungen plus Lizenzgebühren für die Weiterentwicklung des rekombinanten glialen Wachstumsfaktors 2 (Glial Growth Factor 2 oder GGF2) zahlen.
GGF2 stimuliert das Wachstum und die Differenzierung von Gliazellen, die dem Nervensystem als Hüll- und Stützgewebe dienen. Die Gliazellen bilden eine schützende Markscheide, die es den Nervenzellen ermöglicht, zu überleben und einwandfrei zu funktionieren. Bei degenerativen Nervenerkrankungen wie der Multiplen Sklerose wird die Markscheide zerstört, was zum Verlust der Nervenzellen führt. Bei den Patienten kommt es schubweise zu Nervenentzündungen, Muskellähmungen und Erschöpfungszuständen.
Studien zufolge könne GGF2 das Wachstum der Gliazellen anregen und so die Markscheide vor Schädigung schützen oder erneuern. Kürzlich veröffentlichte Tierversuche hätten gezeigt, dass mit dem rekombinanten menschlichen Wachstumsfaktor der Beginn der Symptomatik verzögert und die Schwere der Erkrankung abgemildert werden kann. Ebenso sanken Rückfälle statistisch signifikant.
"Cambridge Neuroscience belegt durch zahlreiche und eindrucksvolle Daten die
Wirksamkeit von GGF2", sagte Dr. David Lowe, Leiter der ZNS-Forschung bei Bayer. Der
deutsche Konzern und das auf die Erforschung von Medikamenten gegen Nervenerkrankungen
spezialisierte amerikanische Unternehmen haben gemeinsam an einem Herstellungsverfahren
gearbeitet, mit dem das Molekül in größeren Mengen produziert werden kann.
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