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Neue Erkenntnisse zu Rotklee

26.09.2005  00:00 Uhr

Neue Erkenntnisse zu Rotklee

von Sven Siebenand, Köln

Bei leichten Wechseljahresbeschwerden sind Phytoestrogene eine Alternative zur Hormonersatztherapie, der ein leicht erhöhtes Risiko für Brustkrebs zugeschrieben wird. Neueste In-vitro-Daten liefern Hinweise darauf, dass Rotklee-Isoflavone die Tumorentstehung verhindern können.

Die klassische Hormonersatztherapie (HRT) ist zurzeit immer noch die Therapie der Wahl bei starken vaskulären Symptomen der Menopause. Da große Studien jedoch zeigten, dass das Risiko für Brustkrebs leicht anstieg, suchen viele Frauen eine Alternative.

Phytoestrogene sind eine Gruppe von aktiven Pflanzenstoffen, die eine ähnliche rezeptorrelevante Raumstruktur wie Estradiol haben, sodass sie an verschiedene Estrogenrezeptoren binden können. Sie lösen gewebsspezifisch estrogene und antiestrogene Effekte aus. Ähnlich wie Soja ist Rotklee reich an Phytoestrogenen, allerdings in einer anderen Zusammensetzung. Zusätzlich zu den Isoflavonen Daidzein und Genistein enthält er in besonders hohen Konzentrationen die Vorstufen Formononentin und Biochanin A. »Darum wirken auch Präparate auf Basis von Rotklee etwas anders als Soja-Produkte«, informierte Professor Dr. Alois Jungbauer vom Institut für Angewandte Mikrobiologie der Universität Wien auf einem Pressegespräch von Stada. Er empfahl, ausschließlich standardisierte Präparate zu verwenden.

Anders als SERMs (selektive Estrogenrezeptor-Modulatoren), die direkt mit dem Rezeptor interagieren, beeinflussen SEMs (selektive Enzym-Modulatoren) Schlüsselenzyme im Hormonhaushalt. Dazu zählt auch die Aromatase, welche die Umwandlung von Testosteron zum Estradiol katalysiert. Die Isoflavone des Rotklees besitzen diese SEM-Eigenschaften. Zudem greifen sie vor allem an Estrogenrezeptoren vom β-Typ an. Diese befinden sich vorwiegend am Knochen, ZNS und den Kapillaren, nicht aber im Brustgewebe, wo der α-Subtyp des Rezeptors vorkommt.

Rotklee aktiviert Reparaturgene

Zurzeit laufen international mehrere klinische Studien zur Sicherheit der Langzeiteinnahme von Rotklee-Extrakten ­ bislang mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Dr. Martin Imhof von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Wien stellte eine randomisierte placebokontrollierte Crossover-Doppelblindstudie mit 180 Patientinnen vor. Neben den menopausalen Beschwerden wurden auch der Einfluss auf die Stimmung, kognitive Parameter und das Schlafverhalten beobachtet. Die Verumgruppe erhielt 25 Wochen lang täglich 80 mg standardisierten Rotklee-Extrakt. Das Ergebnis: Der Extrakt hatte einen signifikant positiven Einfluss auf die menopausale und die kognitive Symptomatik. Während Hitzewallungen und Schweißausbrüche weniger wurden, verbesserten sich Konzentration, Stimmung und Schlafverhalten. Des Weiteren stellte Imhof eine Grundlagenuntersuchung zum Einfluss von Rotklee-Extrakt auf das Tumorwachstum vor. Kultivierte MCF-7 Brusttumorzellen wurden dabei mit Isoflavonen behandelt. Tumorfördernde Eigenschaften konnten nicht gefunden werden. Im Gegenteil: Es wurden mehr DNA-Reparaturgene aktiviert. »Rotklee könnte also vor der Tumorentstehung schützen«, so der Mediziner. Auch die Kombination aus Rotklee und synthetischen Estrogenen steigere nicht die Gesamtbelastung und das Tumorrisiko.

Auf Grund der positiven Ergebnisse aus insgesamt 24 Studien zu Rotklee empfiehlt Professor Dr. Christine Kurz, ebenfalls Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Wien, ihren Patientinnen mit leichter Symptomatik standardisierte Rotkleepräparate. Die HRT setze sie nur bei schwerer Symptomatik first-line ein.

 

Im aktuellen Literatur-Report der Stada sind 24 Studien und Übersichtsarbeiten zum Wirkprofil von Rotklee-Isoflavonen sowie deren Einfluss auf postmenopausale Beschwerden, den Knochenstoffwechsel und kardiovaskuläre Erkrankungen aufbereitet. Der Report kann kostenlos per Fax unter (0 61 01) 60 31 00 angefordert werden.

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