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Prävention mit ASS nur bei niedrigem Blutdruck

14.08.2000  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

Prävention mit ASS nur bei niedrigem Blutdruck

von Rainer Deschner, Bad Mergentheim

Männer mit hohem Risiko für eine koronare Herzkrankheit profitieren hauptsächlich bei einem niedrigeren systolischen Blutdruck von einer ASS-Prophylaxe, so das Ergebnis einer Subgruppenanalyse der Thrombosis Prevention-Studie. Demgegenüber hatten Alter und Cholesterolspiegel keinen Einfluss auf die Wirksamkeit des Thrombozytenaggregationshemmers.

Acetylsalicylsäure (ASS) wird in niedriger Dosis zur Primärprävention der koronaren Herzkrankheit (KHK) eingesetzt. Wie die Ergebnisse einer placebokontrollierten Studien zur Thromboseprevention gezeigt haben, verhindert der Thrombozytenaggregationshemmer bei Männern mit hohem Risiko für koronaren Herzkrankheit (Übergewicht, hoher Cholesterolspiegel, Zigarettenkonsum et cetera) pro 1000 Patientenjahre drei von 13 Herzinfarkten oder koronaren Todesfällen. ASS kann allerdings selbst in kleinen Dosen schwere gastrointestinale und cerebrale Blutungen hervorrufen. Es ist daher von Interesse zu wissen, welche Patienten von der Primärprävention sicher profitieren.

Dazu werteten Wissenschaftler jetzt die Daten aus Subgruppen der Thrombosis Prevention Study aus, die von 1989 und 1997 lief. Dabei untersuchten sie den Einfluss von systolischem Blutdruck, Alter und Cholesterolspiegel auf die Häufigkeit koronarer Ereignisse wie Herztod, tödlicher und nicht tödlicher Herzinfarkt und/oder Schlaganfall.

Laut Studiendaten profitierten die Männer mit einem systolischen Blutdruck über 145 mmHg hinsichtlich des Auftretens eines koronaren Ereignisses nicht von einer ASS-Prophylaxe (relatives Risiko 0,94). Bei Männern mit einem systolischen Blutdruck unter 130 mmHg sank das Risiko jedoch signifikant um 45 Prozent (relatives Risiko 0,55). Ebenso senkte ASS bei einem systolischen Blutdruck unter 130 mmHg die Zahl der Schlaganfälle, während bei Werten über 145 mmHg das Risiko sogar erhöht war (relatives Risiko 0,41 beziehungsweise 1,42).

Für alle größeren kardiovaskulären Ereignisse, also der Summe aus koronaren Ereignissen und Schlaganfällen, ergab sich bei niedrigem systolischem Blutdruck ein relatives Risiko von 0,59 und bei hohem systolischem Blutdruck ein relatives Risiko von 1,08. Sowohl im Bezug auf Alter als auch Cholesterolspiegel konnten die Wissenschaftler keinen Zusammenhang mit der ASS-Einnahme finden.

Eine plausible Erklärung für die bessere Wirksamkeit von ASS bei niedrigerem systolischem Blutdruck ist folgende: Bei hohem systolischem Blutdruck droht viel häufiger eine Ruptur von arteriosklerotischen Plaques verbunden mit einer überschießenden Freisetzung von Faktor III und einer Thrombusbildung, die ASS nicht verhindern kann.

Die Autoren empfehlen daher bei einer nötigen ASS-Prophylaxe gegebenenfalls erst den Blutdruck adäquat einzustellen.

Quelle: Meade, T. W, Brennan, P. J. Determination of who may derive most benefit from aspirin in primary prevention: subgroup results from a randomised controlled trial. BMJ 321 (2000) 13 - 7. Top

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