Apomorphin gegen Bewegungslosigkeit |
20.06.2005 00:00 Uhr |
Selbst gut therapierte Parkinson-Patienten durchleben nach einigen Jahren Phasen, in denen ihre Beweglichkeit fast komplett eingeschränkt ist. Mit einem Apomorphin-Injektions-Pen haben die Betroffenen die Möglichkeit, sich selbst schnell zu helfen.
Nach durchschnittlich 10 bis 15 Jahren der Behandlung entwickelt etwa die Hälfte aller Parkinson-Patienten Phasen der Bewegungslosigkeit (Off-Phasen). Mit einem Apomorphin-Pen (APO-go®-Pen) können die Betroffenen schnell darauf reagieren. Nach subkutaner Injektion verbessert sich die Beweglichkeit innerhalb weniger Minuten.
»Jeder Patient muss sehr sorgfältig auf die optimale Dosis eingestellt werden«, sagte Professor Dr. Peter LeWitt vom Clinical Neuroscience Centre in Michigan, USA, auf der vom Unternehmen Cephalon unterstützten Veranstaltung auf dem 16. Internationalen Parkinson-Kongress. In US-amerikanischen Studien hatten Dosierungen zwischen 0,03 und 0,06 mg/kg subkutan injiziertes Apomorphin die beste Auswirkung auf die Beweglichkeit. Dies entspricht in etwa einer durchschnittlichen Rescue-Dosis von 5,4 mg. Der positive Effekt hielt zwischen 28 und 52 Minuten an. Eine Steigerung der optimalen Dosis um 2 mg Apomorphin beschleunigte die Wirkung. Allerdings nahmen damit auch unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit, Dyskinesie oder Verwirrtheit zu.
Vom Pen zur Pumpe
Patienten mit mehr als zehn Pen-Injektionen pro Tag sollten von der intermittierenden Therapie auf die kontinuierliche mittels der Apomorphin-Infusionspumpe (Crono APO-go®) umgestellt werden. »Ein konstanter Plasmaspiegel von Apomorphin kann die Häufigkeit der Off-Perioden deutlich senken«, berichtete Dr. Regina Katzenschlager vom Donauspital in Wien. Zudem reduziert sich unter der kontinuierlichen Gabe von Apomorphin die Dauer und Schwere von Dyskinesien. Während kognitive Beeinträchtigungen wie Halluzinationen im Spätstadium der Parkinson-Erkrankung die Anwendung anderer Dopaminagonisten erschweren, ist eine solche Einschränkung bei der kontinuierlichen Apomorphin-Infusion nicht notwendig. Selbst schizophrene Patienten zeigen keine Verschlechterung ihres psychischen Zustands. In einigen Fällen wird sogar von einer Besserung berichtet. Neueste Untersuchungen legen nahe, dass auch parkinsonbedingte Halluzinationen durch die Therapie mit Apomorphin reduziert werden können.
Des Weiteren erhoffen sich die Forscher, mit Apomorphin eine Lösung für die
Schlafprobleme vieler Parkinson-Patienten gefunden zu haben. Die Infusion mit
3 mg Apomorphin pro Stunde zeigte erste positive Ergebnisse.
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