Schützen Glitazone die Gefäße? |
27.05.2002 00:00 Uhr |
von Christine Vetter, Dresden
Diabetiker sind vor allem durch ein hohes kardiovaskuläres Risiko gefährdet. Inzwischen gibt es Hinweise darauf, dass Glitazone den Gefäßstatus günstig beeinflussen.
Grundlage der exzessiven Gefahr für Herz und Gefäße bei Typ-2-Diabetikern ist die Insulinresistenz. Sie ist nach Meinung von Privatdozent Dr. Andreas Hamann aus Heidelberg das Bindeglied des metabolischen Syndroms und fördert die Hypertonie, eine Dyslipoproteinämie und eine Arteriosklerose. Rund 90 Prozent der Typ-2-Diabetiker haben eine Insulinresistenz, berichtete Hamann kürzlich bei der 37. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft in Dresden.
Hoffnungen setzen die Diabetologen auf den Wirkstoff Pioglitazon (Actos®). Der bessert nicht nur signifikant die HbA1c-Werte, sondern hat vermutlich auch einen günstige Einfluss auf die Endothelfunktion, erläuterte Professor Dr. Dan Ziegler aus Düsseldorf.
Der Wirkstoff bedingt zugleich eine Reduktion des Gesamtcholesterol sowie der LDL- und Triglycerid-Werte. In neueren Studien beobachteten Wissenschaftler zudem eine Blutdrucksenkung sowie einen Anstieg des HDL und eine Reduktion des Gerinnungsfaktors PAI-1. Darüber hinaus belegen Studien mit insulinresistenten Nicht-Diabetikern, dass sich unter Pioglitazon die Endothelfunktion bessert. Gegenüber Placebo registrierten Forscher zudem unter Pioglitazon in nur wenigen Monaten einen messbaren Rückgang der Intima-Media-Dicke im Bereich der Karotiden.
Nach Meinung von Ziegler hat der Insulinsensitizer das Potenzial, sowohl mikro- als auch makrovaskuläre Folgeschäden des Typ-2-Diabetes zu reduzieren. Inwieweit diese Hypothese zutrifft, wird derzeit in der PROactive Studie (Prospective Actos Clinical Trial in Macrovascular Events) überprüft. Rund 5.000 Diabetiker erhalten dabei über vier Jahre entweder Pioglitazon oder Placebo. Parallel prüfen die Wissenschaftler die Häufigkeit von Herzinfarkten, Schlaganfällen, Amputationen und revaskularisierenden Maßnahmen sowie die kardiovaskuläre Mortalität.
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