Leflunomid hat sich bewährt |
07.05.2001 00:00 Uhr |
Das Basistherapeutikum Leflunomid hat sich nach Meinung von Rheumatologen bei Patienten, die unter rheumatoider Arthritis (RA) leiden, bewährt. Der Arzneistoff wurde bereits 1999 als Arava® in Deutschland eingeführt. Experten stellten kürzlich auf einer Pressekonferenz in München aktuelle Studienergebnisse vor.
Bei der RA entzünden sich Gelenke an der Wirbelsäule, außerdem sind Hände und Füße betroffen. Schubweise schreitet die Krankheit über Jahre fort. Deformationen, Verkrüppelungen und letztendlich Versteifung sind die Folgen. Der Patient wird im schlimmsten Fall zum Pflegefall.
"Oberstes Ziel in der Therapie ist eine umfassende Hemmung der systemischen und lokalen Entzündungszeichen", betonte Dr. Hans Hatz, Rheumatologe am Krankenhaus Neuwittelsbach in München. Herkömmliche Medikamente hätten oft für die hoch entzündlichen und schmerzhaften Schübe in den ersten zwei Jahre der Erkrankung nicht ausgereicht. Dann bekamen die Patienten zusätzlich Corticoide, Azathioprin und Methotrexat. Bei schweren Verlaufsformen könne man Leflunomid auch mit Methotrexat kombinieren, und zwar "mit ausgezeichneten Erfolgen", berichtete Professor Dr. Klaus Krüger, niedergelassener Rheumatologe aus München.
"Etwa 5 bis 10 Prozent der Patienten, die Methotrexat nicht vertragen oder wegen des Beipackzettels eine schlechte Compliance haben, bietet sich mit Leflunomid eine hervorragende Alternative", berichtete Dr. Herbert Voit, Rheumatologe in Traunstein. Entscheidend für einen nebenwirkungsfreien Verlauf der Therapie seien die anfangs monatlichen Laborkontrollen; nach einem halben Jahr alle zwei Monate. Die beschriebenen Nebenwirkungen ließen sich so begrenzen.
Die RA wird mit drei Medikamentengruppen therapiert. Symptomatisch setzt man Antiphlogistika ein. Daneben haben sich niedrig dosierte Corticoide bewährt. Die Basistherapeutika bremsen die Krankheitsaktivität und hemmen den fortschreitenden destruktiven Verlauf. Methotrexat und Azathioprin hemmen die Purin- und somit auch die DNA-Synthese. Leflunomid bremst dagegen spezifischer die De-novo-Pyrimidin-Synthese, die der DNA-Synthese nachgeschaltet ist. Der Wirkstoff blockiert das Schlüsselenzym Dihydroorotatdehydrogenase (DHODH). Die entzündungsfördernden T-Lymphozyten werden ausgeschaltet und immunsuppressive Effekte auf Schleimhäute und Knochenmarkzellen unterdrückt. Als Nebenwirkungen treten zunächst Haarausfall und Durchfälle auf, die im Laufe der Therapie wieder abnehmen. Absolut kontraindiziert ist die Substanz in Schwangerschaft und Stillzeit.
In verschiedenen Studien war Leflunomid Sulfasalazin überlegen; im Zwei-Jahres-Verlauf brachte die Substanz auch gegenüber Methotrexat Vorteile bei Aktivitäten des täglichen Lebens wie Gehen, Essen, Ankleiden und Waschen.
In Kombination zeigten die genannten Substanzen bei niedrigerer Dosierung eine additive Wirkung, so die Experten. Wichtig für den Apotheker sind die Dosierungen: Methotrexat wird nur einmal wöchentlich, Sulfasalazin täglich mit bis zu vier Tabletten und Leflunomid nach den ersten drei Tagen mit Dosen von 100 mg, nur noch einmal täglich mit 10 oder 20 mg gegeben. Leflunomid sollten nur Fachärzte verordnen.
Literatur
© 2001 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de