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Neue Therapieerfolge mit Infliximab

13.01.2003  00:00 Uhr

Neue Therapieerfolge mit Infliximab

von Conny Becker, Eschborn

Der TNF-a-Blocker Infliximab kann die klinischen Beschwerden bei Patienten mit aktiver Psoriasis-Arthritis deutlich verbessern.

Infliximab, ein monoklonaler Antikörper gegen den humanen Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-a), ist zur Behandlung des schwergradigen aktiven Morbus Crohn und bei Crohn-Patienten mit Fisteln zugelassen. Die Blockade des TNF-a unterbindet die Freisetzung weiterer proinflammatorischer Zytokine sowie die Migration von Leukozyten in das Gewebe. Die Entzündung nimmt deutlich ab.

Mit Infliximab (Remicade®) werden daher auch Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis behandelt. Zur Therapie der Bechterew-Krankheit, die ebenfalls dem rheumatischen Formenkreis angehört, liegen erste Studienergebnisse vor (siehe PZ 40/02). Die Firma Essex Pharma erwartet eine Zulassung für die Indikation Morbus Bechterew noch im Frühjahr dieses Jahres.

Auf der Jahrestagung des American College of Rheumatology (ACR), dem größten internationalen rheumatologischen Fachkongress, New Orleans, wurde kürzlich der Einsatz bei Psoriasis-Arthritis vorgestellt.

Diese chronische, entzündliche Gelenkerkrankung mit Gewebewucherungen und Verknöcherungen an den betroffenen Gelenken tritt bei 5 bis 10 Prozent der Psoriasis-Patienten auf. Die Gelenkentzündungen manifestieren sich insbesondere an der Wirbelsäule (zentraler Typ) sowie an kleinen Gelenken von Fuß und Hand (peripherer Typ; Psoriasis-Arthritis im engeren Sinne). Wenn das Großzehengrundgelenk befallen ist, kann es leicht zu einer Verwechslung mit Gicht kommen. Denn die Hauterkrankung muss nicht schon vorher bestehen, sondern tritt zum Teil gleichzeitig mit der Arthritis oder erst nach deren Beginn in Erscheinung.

In der IMPACT-Studie (Infliximab in Patients with Active Psoriatic Arthritis), einer placebokontrollierten Multicenterstudie, erhielten 102 Patienten mit aktiver Psoriasis-Arthritis randomisiert entweder eine Infliximab-Infusion von 5 mg/kg Körpergewicht oder Placebo – zum Studienbeginn sowie nach 2, 6 und 14 Wochen. Nach 16 Wochen erreichten 69 Prozent der Patienten unter TNF-a-Blockade eine Besserung gemäß den ACR-20-Kriterien. Dies bedeutet eine 20-prozentige Abnahme klinischer Symptome, zum Beispiel geschwollene schmerzhafte Gelenke; nur 8 Prozent in der Placebogruppe erfüllten diesen primären Studienendpunkt. Bei etwa der Hälfte der mit Infliximab behandelten Patienten verbesserte sich die Gelenksymptomatik um 50 Prozent, bei knapp einem Drittel um 70 Prozent. Unter Placebo erreichte kein Patient die ACR-50- oder ACR-70-Zielmarke.

78 Studienteilnehmer litten überdies an Psoriasis der Haut. Die Infliximab-Therapie verbesserte den Hautbefund um durchschnittlich 81 Prozent, während er sich unter Placebo weiter verschlechterte.

Nach Beendigung der placebokontrollierten Phase wurden die Patienten bis zu 50 Wochen lang offen weiter behandelt, wobei sie alle acht Wochen eine Infusion erhielten. Zurzeit befindet sich die Studie in der Verlängerung auf zwei Jahre.

Bis zur 50. Woche traten keine opportunistischen Infektionen oder Tuberkulosefälle auf. Diese unerwünschten Immunreaktionen beobachteten Ärzte in früheren Studien mit Infliximab. Zwei Patienten aus der Infliximab-Gruppe brachen jedoch die IMPACT-Studie vor beziehungsweise in der 16. Woche ab, da es zu einer Infusionsreaktion und einer starken Gelenkinfektion gekommen war.

Die Firma Essex Pharma plant in Kürze eine weitere Studie zum Einsatz von Infliximab bei Psoriasis-Arthritis. Eine Zulassung werde angestrebt. Top

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