Diabetestherapie mit Tücken |
19.11.2001 00:00 Uhr |
Aus Patientenangaben und dem Medikationsprofil könne der Apotheker Probleme erkennen, Lösungswege erarbeiten und Behandlungsziele festlegen. Dokumentierte Messwerte, wenn nötig auch ein Blutzucker-Tagesprofil, begleiten die Therapie. Wenn der Blutzucker trotz korrekt verordneter Insuline "ausflippt", kann dies an der Spritztechnik liegen. Der Patient soll die Injektion in der Apotheke vormachen, riet Martin. "Kommentieren Sie nicht, schauen Sie zu." Danach könne der Apotheker Anwendungsfehler besprechen. Obwohl ältere Menschen mit Pens leichter umgehen können als mit Spritzen, sind diese nicht frei von Tücken.
Die Funktionsfähigkeit des Pens ist vor jeder Injektion zu prüfen, Nadeln nach drei bis vier Injektionen zu wechseln. Bei den meisten Diabetikern reichen Kanülen von 8 mm Länge, übergewichtige Menschen benötigen 12 mm lange Kanülen. Was tun, wenn der Pen "tropft"? Luftblasen in der Patrone, die bei größeren Temperaturschwankungen eingesaugt werden, lassen die Lösung langsamer aus der Patrone fließen. Zieht der Patient die Nadel zu früh aus dem Gewebe, tropft Insulinlösung ab. Tipp: den Pen nicht im Kühlschrank aufbewahren und vor starker Hitze schützen.
Der Offizinapotheker empfahl, die Patienten von Zeit zu Zeit aktiv auf Blutzuckerprobleme anzusprechen und die Insulinapplikation wiederholt zu zeigen. Ebenso sollten sie gut informiert sein über die Warnzeichen einer Hypoglykämie und die Therapiemaßnahmen. Für Notfälle sollte jeder Diabetiker einige U100-Einmalspritzen vorrätig haben, sagte Martin. Wer Pen-Insulin mit U40-Spritzen aufzieht, appliziert die zweieinhalbfache Menge. Patienten, die von Einmalspritzen auf einen Pen umgestellt werden, sollten daher alle U40-Spritzen vernichten oder in die Apotheke bringen.
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