Bifonazol-Creme in der Selbstmedikation |
28.10.2002 00:00 Uhr |
von Norbert Becker, Köln
In einer apothekenbasierten Felduntersuchung mit 1892 Patienten hat das Unternehmen Bayer Vital die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Bifonazol-Creme (Canesten® Extra Bifonazol) bei Fußpilzerkrankungen untersucht. Die meisten Anwender waren mit der Wirksamkeit der Creme sehr zufrieden und würden sie bei Bedarf wieder verwenden.
Fußpilzerkrankungen gehören zu den häufigsten Hautinfektionen überhaupt (3). In den westlichen Industrienationen sind rund 30 Prozent aller Erwachsenen betroffen. In bestimmten Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel bei älteren Menschen, liegt die Rate deutlich höher (14).
Auch wenn die Infektionen nur selten das Allgemeinbefinden beeinträchtigen, verursachen die lokalen Symptome meist einen ausgeprägten Leidensdruck. Die Pilzinfektionen verlaufen meist chronisch, wenn man sie nicht adäquat behandelt (4). Der Selbstmedikation von Fußmykosen kommt eine besondere Bedeutung zu.
Zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Bifonazol liegen bereits zahlreiche klinische Studien und arztgestützte Anwendungsbeobachtungen vor. Um jedoch Informationen über die Behandlung in der Selbstmedikation sammeln zu können, ist die Dokumentation des Behandlungsverlaufs durch den Patienten selbst erforderlich. Im Vergleich zur klinischen Prüfung ist hier die Anwendergruppe weniger stark selektiert, stärker an der Alltagssituation orientiert, und resultierende Aussagen können bei hinreichend großer Patientenzahl auf eine breitere Basis gestellt werden (13).
Studiendesign und -verlauf
Die Datenerfassung erfolgte anhand von Fragebögen, die vom Anwender während der Behandlung ausgefüllt wurden. Studienziel war es, Informationen über die Anwenderpraxis unter Alltagsbedingungen bei der Selbstmedikation von Fußmykosen zu erhalten. Die Patienten beurteilten die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Anwenderzufriedenheit mit Hilfe von Multiple-Choice-Fragen oder abgestuften Antwortkategorien. Als Zielparameter dienten die Dokumentation des Schweregrades von Symptomen vor und nach der Behandlung sowie Beschwerden, die während der Therapie auftraten und vom Patienten auf die Anwendung der Creme zurückgeführt wurden. Zusätzlich erfasste man demographische Daten, Angaben zu möglichen Risikofaktoren wie spezielles Freizeitverhalten, berufliche Belastungen und Begleiterkrankungen sowie die Häufigkeit möglicher früherer Erkrankungsepisoden.
Insgesamt nahmen 285 Apotheken an der Befragung teil und sandten die ausgefüllten Unterlagen von 1892 Patienten zur Auswertung zurück. Zur Validierung wurde jeder Dokumentationsbogen individuell auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft. Die Analyse der Daten erfolgte deskriptiv unter Darstellung der absoluten und relativen Häufigkeiten, von Mittelwert, Median und Standardabweichung.
Ergebnisse
54,9 Prozent der Teilnehmer waren weiblich (1019). Die Befragten waren zwischen 6 und 88 Jahre alt. Das Durchschnittsalter lag bei 40,5 Jahren. 85,6 Prozent (1619) der Befragten waren der Meinung, dass sie sich vermutlich bei speziellen Freizeitaktivitäten mit dem Fußpilz infizierten. Auf berufliche Belastungen führten 62,7 Prozent (1186) ihre Erkrankung zurück. Hier nannten 39,1 Prozent (740) geschlossenes Schuhwerk, 25,6 Prozent (484) die überwiegend stehende Tätigkeit und 11,9 Prozent (225) Sicherheitsschuhe als Auslöser.
Vor der Behandlung war das Symptom Juckreiz meist »mittelschwer« ausgeprägt. Beschwerden wie Brennen und Schuppung stuften die Befragten als »leicht ausgeprägt« und Bläschenbildung und Schmerzen als »kaum bemerkbar« ein. Nach der Therapie hatten 84 bis 94 Prozent der Teilnehmer keine Beschwerden mehr. Über die Verteilung der Symptome informiert die Tabelle.
Tabelle: Symptome vor und nach der Behandlung
Ausprägung der Symptome(Angaben in Prozent, Absolutwerte in Klammern)
Bei Darstellung der einzelnen Antwortkategorien als Punktwerte lassen sich Durchschnittswerte ermitteln. Der Wert 5 entspricht dabei einer »starken Symptomausprägung«, während der Wert 1 für »keine Beschwerden« steht. Werden die Angaben für die Einzelsymptome in Form eines Summenscores zusammengefasst, ergibt sich ein durchschnittlicher Symptomrückgang von 92,3 Prozent (von 42,7 auf 3,3 Punkte).
Nach Abschluss der dreiwöchigen Therapie gaben die Anwender ein Gesamturteil zur Wirksamkeit des eingesetzten Produktes ab. Nach dieser Beurteilung waren 88,0 Prozent (1665) der Anwender mit der Wirksamkeit der Bifonazol-Creme zufrieden. 8,6 Prozent (162) gaben an, weniger zufrieden zu sein, und 2,3 Prozent (44) waren unzufrieden. 91,9 Prozent (1738) würden die Creme bei Bedarf erneut verwenden.
51 der Befragten klagten über unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die sie auf das Präparat zurückführten. Als Symptome nannten 1,16 Prozent Hautrötungen, 0,48 Prozent Hautbrennen und 0,42 Prozent Hautschuppung. Allerdings ließen sich die dokumentierten Nennungen nicht immer eindeutig von den Symptomen der Fußpilzinfektion selbst differenzieren. 13 Teilnehmer hatten sonstige Beschwerden wie Hauttrockenheit, Fußschweiß, Fußgeruch oder Juckreiz.
Über Begleiterkrankungen klagten 41,6 Prozent (788) der Teilnehmer. Die Palette reichte von Kreislaufbeschwerden beziehungsweise niedrigem Blutdruck (20,2 Prozent), Durchblutungsstörungen oder Gefäßerkrankungen (14,1 Prozent) bis zu Diabetes mellitus (10,5 Prozent). Von früheren Erkrankungsepisoden berichteten 70,5 Prozent (1333) der Teilnehmer. Männer waren häufiger von rezidivierenden Infektionen betroffen.
Diskussion
Seit der Entlassung topischer Azol-Antimykotika aus der Verschreibungspflicht werden akute Fußpilzinfektionen in der Regel von den Betroffenen selbst behandelt. Für die Selbstmedikation geeignete Arzneimittel müssen allerdings besondere Anforderungen erfüllen, um eine effektive Therapie ohne ärztliche Kontrolle sowie eine hohe Compliance zu gewährleisten. Neben der gesicherten Wirksamkeit und der guten Verträglichkeit spielen bei der Selbstmedikation von Fußpilz zusätzliche Eigenschaften des verwendeten Antimykotikums wie ein breites Wirkspektrum, die antibakterielle und antientzündliche Wirkung eine Rolle. Die Betroffenen bevorzugen Produkte, die nur einmal täglich angewendet werden müssen.
Diesen Anforderungen wird die Bifonazol-Creme in besonderem Maße gerecht. Auf Grund des breiten Wirkspektrums von Bifonazol gegen Dermatophyten, Hefen sowie Schimmelpilze und seiner zusätzlichen antibakteriellen Wirksamkeit ist vor der Therapie von Fußmykosen, die gerade bei stärker ausgeprägter Symptomatik häufig auch auf Mischinfektionen zurückzuführen sind, kein spezifischer Erregernachweis notwendig (7, 9, 10, 17). Zudem bietet Bifonazol gerade bei Erkrankungsverläufen, die mit einer ausgeprägten Entzündungsreaktion und daher auch heftigeren Symptomen einhergehen, auf Grund seiner entzündungshemmenden Wirkung besondere Vorteile (5, 12). Bifonazol hemmt die Synthese des Membranbausteins Ergosterol und eliminiert Dermatophyten und Hefepilze. Der Wirkstoff dringt schnell in die Haut und verweilt dort relativ lange. Daher muss die Creme nur einmal täglich aufgetragen werden (6, 8, 11, 20).
Die vorliegende Untersuchung dokumentiert unter praxisnahen Bedingungen die gute klinische Wirksamkeit und Verträglichkeit von Bifonazol-Creme. Das Präparat eignet sich also besonders für die Selbstmedikation.
Literatur
© 2002 GOVI-Verlag
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