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Bluthochdruck am Morgen zuverlässig senken

15.07.2002  00:00 Uhr

Bluthochdruck am Morgen zuverlässig senken

von Elke Wolf, Ingelheim

Seit kurzem erweitert die fixe Kombination aus dem Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten Telmisartan und dem Diuretikum Hydrochlorothiazid (Micardis® plus) die Therapieoptionen für Hypertoniker. Das Medikament soll morgendliche Blutdruckspitzen senken.

Telmisartan (Micardis®), die jüngste Substanz aus der Familie der Sartane, zeichnet sich durch eine lange Halbwertszeit und damit eine sicherer Wirkung bis in die Vormittagsstunden des Folgetages aus. Die anderen Vertreter der Angiotensin-Antagonisten wie Losartan, Valsartan, Eprosartan oder Candesartan kommen auf eine Eliminationshalbwertszeit zwischen fünf und neun Stunden. In einer placebokontrollierten Vergleichsstudie senkte Telmisartan zwischen der 18. und 24. Stunde nach Einnahme die systolischen und diastolischen Blutdruckwerte signifikant stärker als andere Sartane.

Durch die Kombination von Telmisartan mit Hydrochlorothiazid lässt sich der Blutdruck noch effektiver drücken als unter einer Monotherapie mit Telmisartan oder Hydrochlorothiazid. Die Responderraten liegen bei über 80 Prozent, informierte Professor Dr. Peter Trenkwalder von der Universitätsklinik München auf der Einführungspressekonferenz. Bei der fixen Kombination ergänzten sich die unterschiedlichen Wirkmechanismen. Die schädlichen vasokonstriktorischen Wirkungen von Angiotensin II sowie von Aldosteron werden zuverlässig gehemmt, der periphere Gefäßwiderstand nimmt ab. Dank des Diuretikums verringert sich Blutvolumen und Gefäßreagibilität. Der bei Diuretika beobachteten unerwünschten Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAS-System) kommt Telmisartan zuvor, erklärte der Experte.

Nach den Ausführungen Trenkwalders ist die neue Kombination für Patienten indiziert, deren Blutdruck am Morgen durch eine Monotherapie nur ungenügend eingestellt ist, und für Patienten mit schwerer Hypertonie, bei denen primär eine Kombinationstherapie indiziert ist.

Schlechte Behandlungsqualität

Dass es um die Hypertoniebehandlung in Deutschland alles andere als gut bestellt ist, hat die „Aktion Morgenhochdruck“ ans Licht gebracht. Die Deutsche Hochdruckliga wertete in Zusammenarbeit mit Boehringer Ingelheim die Daten von rund 60.000 Patienten aus annähernd 3000 Praxen aus. Nur 26 Prozent der antihypertensiv behandelten Hypertoniker erreichten danach normale Blutdruckwerte von 140/90 mmHg am Morgen bei Einnahme am Morgen. Lag die letzte Medikation am Vorabend, waren gar nur 17 Prozent der Hypertoniker im normotensiven Bereich. 41 Prozent der Patienten klagten über die typischen morgendlichen Symptome wie Kopfschmerz oder Schwindel. „Das ist ein enttäuschendes Ergebnis sowie Ausdruck der schlechten Behandlungsqualität und Compliance bei Arzt und Patient“, wertete Professor Dr. Martin Middeke, München. Von der einmal täglichen Gabe der neuen Kombination erhofft er sich Vorteile.

 

Morgendliche Therapielücke schließen Herzinfarkt tritt am häufigsten in den frühen Morgenstunden ab 6 Uhr auf. Somit ist die Gefahr eines plötzlichen Myokardinfarktes vor und bis etwa drei Stunden nach Erwachen am größten. Anschließend nimmt die Inzidenz allmählich ab, wobei sich zwischen 18 und 20 Uhr ein zweiter kleiner Gipfel zeigt. Nachts ist die Häufigkeit der kardialen Ereignisse am geringsten.

Durch die einmal tägliche Gabe ist bei vielen Antihypertensiva eine ausreichende Kontrolle der Blutdruckwerte lediglich über 12 bis 16 Sunden nach Einnahme gewährleistet. Es klafft also eine gefährliche Therapielücke in den frühen Morgenstunden, warnten die Experten.

Als Hauptursache für die morgendliche Häufung kardialer Ereignisse wird das zirkadiane Verhalten hämodynamischer Determinanten, allen voran die Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz sowie der dadurch gesteigerte myokardiale Sauerstoffverbrauch, diskutiert. Neurohumorale Einflüsse wie die RAS-Aktivierung und die Erhöhung der frühmorgendlichen Sympathikusaktivität sind an der zirkadianen Rhythmik ursächlich beteiligt.

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