Pharmazeutische Zeitung online

Pfirsich-DNA am Forschungscampus

08.07.2002  00:00 Uhr

Pfirsich-DNA am Forschungscampus

von Stephanie Czajka, Berlin

"Wie viele der 100 Milliliter dürfen Blasen sein?" Hausfrauen sind es gewohnt mit Mixer und Messbecher umzugehen. Sollen sie allerdings Pfirsiche mit Spülmittel verrühren, müssen Fragen jeder Art erlaubt sein. Sie zu beantworten ist Zweck des "Gläsernen Labors" auf dem Forschungscampus in Berlin-Buch. Die Institute auf dem Campus öffneten Mitte Juni ebenso wie 70 weitere wissenschaftliche Einrichtungen in und um Berlin ihre Pforten zur "Langen Nacht der Wissenschaften".

Auf dem Campus-Gelände am nordöstlichen Stadtrand Berlins geht es um biomedizinische Forschung. Zwei Kliniken, über dreißig Unternehmen und zwei staatliche Forschungseinrichtungen, das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) und das Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) haben sich in den vergangenen zehn Jahren hier angesiedelt und arbeiten eng zusammen. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt außerdem das ehemalige städtische Klinikum Buch, das 1920 mit 5000 Betten das größte Krankenhaus Europas war. Heute gehört es einem privaten Träger, der HELIOS Kliniken GmbH.

Eines der modernsten und schönsten Gebäude auf dem Campus haben vergangenen Herbst die Wissenschaftler des FMP bezogen. Das FMP gilt als die größte pharmakologische Forschungseinrichtung Deutschlands. Es ist hervorgegangen aus dem Institut für Wirkstoffforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR und gehört heute zur Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz. Am FMP wird Grundlagenforschung betrieben. "Wir gehen nicht vom Bedarf aus", sagt Direktor Professor Walter Rosenthal.

Die Kernfrage der Podiumsdiskussion am FMP "Brauchen wir neue Medikamente?" stellt sich für ihn damit nicht. "Uns interessieren neue Konzepte und Prinzipien für eine pharmakologische Beeinflussung des Organismus". Die vier Abteilungen seines Institutes (rund 100 wissenschaftliche Mitarbeiter, davon vier Apotheker) befassen sich vor allem mit der Wirkung von Neuropeptiden, mit der Struktur von G-Protein-gekoppelten Rezeptoren, mit den Signalketten, die über diese Rezeptoren gesteuert werden, sowie mit Genen zur Steuerung von Funktion und Entwicklung der Blutzellen.

Grundlagenforschung in enger Zusammenarbeit

Auch das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) ist aus Instituten der Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangen. Es ist heute eine Einrichtung der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Die rund 350 Wissenschaftlern des MDC betreiben molekularbiologische Grundlagenforschung, arbeiten dabei aber eng mit den Ärzten der beiden Kliniken auf dem Campus zusammen. Die Robert-Rössle-Klinik hat sich auf Krebserkrankungen, die Franz-Volhard-Klinik auf Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen spezialisiert. Träger beider Kliniken ist ebenfalls die HELIOS Kliniken GmbH. Der Bereich Forschung und Lehre gehört jedoch zur Charité Berlin und hat damit universitären Status.

Unterricht für Studenten gibt es an FMP und MDC nicht. Doch ein großer Teil der wissenschaftlichen Leiter hat Professuren an Berliner Universitäten und kann damit Diplom- und Doktorarbeiten vergeben. 150 Doktoranden und Diplomanden gibt es zurzeit auf dem Campus. Fünf Pharmaziepraktikanten arbeiten allein am FMP.

Buch liegt zwar am Rand Berlins doch die Forscher, so scheint es, wollen sich nicht abschirmen, sondern bewusst auf die Öffentlichkeit zugehen. Beispielsweise wurde am MDC eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe "Bioethik und Wissenschaftskommunikation" gegründet, um "den gesellschaftlichen Diskurs zur Biomedizin zu untersuchen und zu entwickeln". Ferner gibt es ein zweiwöchiges Schülerprogramm mit Vorträgen zu Themen wie ""Vom Gen zur Krankheit" oder "Wie entstehen neue Medikamente". Schließlich gibt es nicht nur zur Langen Nacht der Wissenschaften, sondern ganzjährig nach Anmeldung das "Gläserne Labor". Hier können Gruppen mit maximal 20 Teilnehmern selber DNA aus Pfirsich, Salz, Spülmittel und Wasser isolieren, Gene mit Plasmiden übertragen oder mittels PCR untersuchen, welche von zwei Bakterienkulturen von einem Virus befallen wurde.

Der virtuelle Weg durch den Campus beginnt unter www.campus-berlin-buch.de. Die Homepage des FMP lautet www.fmp-berlin.de, die des MDC www.mdc-berlin.de. Informationen zum Gläsernen Labor gibt es unter www.glaesernes-labor.de. Top

© 2002 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa