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Prognosen stimmen optimistisch

11.04.2005  00:00 Uhr
Krebstherapie

Prognosen stimmen optimistisch

von Conny Becker, Berlin

400.000 Deutsche erkranken jährlich in Deutschland an Krebs und die Zahl wird weiter steigen. Dennoch sehen Krebsexperten laut einer Umfrage im Auftrag des VFA die Zukunft nicht allzu grau. Ihr Urteil: Krebs wird durch innovative Arzneistoffe besser heilbar.

Die Inzidenz von Tumorerkrankungen wird in den nächsten zehn Jahren ansteigen, dessen sind sich 50 vom Marktforschungsinstitut Psychonomics befragte deutsche Krebsexperten sicher. Gegliedert nach einzelnen Krebsarten ergibt sich jedoch ein differenzierteres Bild: So schätzen immerhin 40 Prozent der Experten, die jeweils zur Hälfte in öffentlichen Institutionen und in der Industrie tätig sind, die künftigen Neuerkrankungen bei Gebärmutterhalskrebs als rückläufig ein. »Hier befindet sich eine Impfung gegen humane Papillomaviren in der Pipeline, die in ein bis zwei Jahren Marktreife erreichen wird«, erklärte Professor Dr. Torsten Strohmeyer, GlaxoSmithKline, auf einer Pressekonferenz des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller. Dass ein Teil der Befragten auch bei Darm- und Brustkrebs von einem geringen Rückgang der Inzidenzen ausgeht, liege an der fortschreitenden Etablierung der Früherkennungsuntersuchungen Koloskopie und Mammographie. Die deutliche Mehrheit geht jedoch von einem Anstieg der Neuerkrankungen aus.

Die Prognose der Überlebensrate fiel dagegen deutlich positiver aus: So schätzen rund 60 Prozent der Krebsexperten, dass sich diese bei Darmkrebspatienten künftig verbessert. Denn hier gibt es zum einen eine gute Frühdiagnostik und etablierte Chemotherapie und zum anderen neue Therapieansätze, die wie der Angiogenesehemmer Bevacizumab und EGFR-Antikörper Cetuximab zur »Targeted Therapy« zählen. Ähnlich verhält es sich bei Brustkrebs. Auch beim Prostatakarzinom gehen 40 Prozent von einer Verbesserung der Prognose aus. Hier könnte eine regelmäßige PSA-Wert-Kontrolle die Rate der früh erkannten Tumoren und damit die Heilungschancen erhöhen.

Großes Vertrauen in Antikörper

Die Erfolge der Krebstherapie der vergangenen zehn Jahre (vor allem bei Leukämien, Lymphomen, Brust-, Darm- und Hodenkrebs) führen die Befragten in erster Linie auf verbesserte Chemotherapeutika sowie die Kombination von Chemo-, Immun- und Antikörpertherapie zurück. In den kommenden zehn Jahren erhoffen sie sich weitere Therapieerfolge durch neue innovative Arzneimittel, allen voran die Antikörper, gefolgt von Signaltransduktions- und Angiogenesehemmern, aber auch durch eine individualisierte Krebstherapie.

In der dafür notwendigen Grundlagen- und klinischen Forschung wird Deutschland nach Ansicht der Experten auf Grund der gegebenen finanziellen und gesetzlichen Rahmenbedingungen eher eine durchschnittliche Rolle spielen. »Dennoch verfügt Deutschland nach wie vor über ein erhebliches Potenzial«, sagte VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer. VFA-Unternehmen hätten im vergangenen Jahr sechs neue Krebsmedikamente auf den Markt gebracht, aktuell seien rund 150 neue Arzneistoffe gegen Krebs in der klinischen Entwicklung oder schon zur Zulassung eingereicht. Top

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