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Gefitinib nach Chemotherapie

30.12.2002  00:00 Uhr
Lungenkrebs

Gefitinib nach Chemotherapie

von Katja Pannewig, München

Lungenkrebs ist in Deutschland die Todesursache Nummer eins unter den Krebserkrankungen. Mehr als 37.000 Patienten sterben jährlich daran. Das neue Medikament Gefitinib lässt Patienten hoffen.

Anhand histologischer Kriterien werden zwei Arten des Bronchialkarzinoms unterschieden: das kleinzellige und das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom (non small cell lung cancer). Zu den NSCLC zählen Plattenepithel-, Großzell- und Adenokarzinome. Etwa 85 Prozent der Lungentumoren gehören zu diesem Typ. Patienten mit Fernmetastasen bleibt in der Regel nur die Chemotherapie, doch deren starke Nebenwirkungen an Schleimhaut, Haaren und Knochenmark schränken die Therapie ein. In den letzten zehn Jahren haben neue Zytostatika die Überlebensraten von 10 auf 40 Prozent gesteigert, sagte Dr. Klaus Feldmann bei einem Pressegespräch von Astra Zeneca in München. Allerdings hätte die Überlebensrate hier ein Plateau erreicht und konnte bislang durch keine weitere Chemotherapie verbessert werden.

Zwei Phase-II-Studien an über 400 Patienten zeigten, dass konventionell austherapierte Patienten von der molekularbiologischen Entwicklung Gefitinib, besser bekannt als ZD 1839 oder Iressa®, deutlich profitieren. Die behandelten Patienten hatten mindestens ein bis zwei Chemotherapien durchlaufen. Die meisten von ihnen zeigten Symptome wie Husten, Atemnot, Appetitlosigkeit oder Engegefühl in der Brust. Auf Chemotherapien in der First-line-Therapie sprachen rund 20 Prozent der Patienten an. Dies Rate konnte durch die anschließende perorale Gabe von einmal täglich 250 mg Gefitinib um weitere 18 Prozent verbessert werden, berichtete Feldmann.

Das per Computer-Modelling konstruierte Molekül ZD 1839 blockiert EGF-Rezeptoren (epidermal growth factor), die sich auf Tumorzellen befinden. Binden EGF-Moleküle an die Rezeptoren, dimerisieren diese und geben den Startschuss für eine rasche Teilung der Krebszelle. Gefitinib hemmt die intrazellulär beteiligte Tyrosinkinase. Dadurch können die wachstumsfördernden Signale intrazellulär nicht weitergegeben werden. Das Tumorwachstum stagniert, bei knapp 20 Prozent schrumpft die Geschwulst sogar. Bereits in der zweiten Behandlungswoche spüren die Patienten eine Besserung der krankheitsbezogenen Symptome. Nebenwirkungen in Form von leichtem Durchfall und Hautausschlag waren tolerabel.

Der EGF-Rezeptor spielt auch bei anderen Tumorarten eine Rolle. Weitere Studien mit ZD 1839 bei Prostata- und Mammakarzinom laufen bereits weltweit. Vision ist laut Feldmann ein Cocktail – ähnlich wie bei der Anti-HIV-Therapie - aus mehreren Wirkstoffen, die verschiedene Prozesse in der Tumorzelle blockieren und somit das Krebswachstum dauerhaft stoppen. Iressa® soll voraussichtlich im Herbst 2003 auf den deutschen Markt kommen. Top

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