Pharmazie |
25.10.1999 00:00 Uhr |
Die beiden derzeit zur Behandlung der schubförmigen Multiple Sklerose zugelassenen b-Interferone sollen sich in ihrer Wirksamkeit signifikant unterscheiden. Das berichtet das Pharmaunternehmen Schering und beruft sich dabei auf die Ergebnisse einer Untersuchung mit 156 Patienten, die der amerikanische Wissenschaftler Dr. Omar Kahn vom MS-Zentrum der Wayne State University kürzlich auf dem Kongress der American Neurological Association in Seattle vorstellte.
Kahn und seine Kollegen hatten Patienten, die seit mindestens zwei Jahren an schubförmiger Multipler Sklerose (MS) litten über ein Jahr entweder mit einmal wöchentlich 6 Millionen I.E. Interferon b-1a (Avonex, Biogen), viermal wöchentlich 8 Millionen I.E. Interferon b-1b (Betaferon®, Schering) oder Copolymer-1 (Copaxone, Teva) behandelt. Sowohl Ärzte, als auch die Patienten wussten, wer mit welchem Medikament therapiert wurde.
Das Fortschreiten der Behinderung ermittelte man anhand der EDS-Skala. Während unter Interferon b-1b und Copolymer-1 die Schubrate signifikant sank und die Behinderung nicht zunahm, konnte bei Interferon b-1a kein therapeutischer Effekt nachgewiesen werden, schreibt Schering.
In einem Statement stellte das Pharmaunternehmen Biogen die Untersuchungsergebnisse in Frage. Einerseits habe Kahn nur sehr wenige Patienten einbezogen, andererseits seien die Daten fragwürdig, weil das Design weder doppelblind-randomisiert noch placebokontrolliert angelegt wurde. In der Arbeit sei bestenfalls die Pharmakotherapie einzelne Patienten beobachtet und verglichen worden. Schließlich hätte die Behörde Avonex aufgrund der Ergebnisse großer und placebokontrollierter Studien zugelassen.
"Die Ergebnisse der Studie sind signifikant, denn sie spiegeln die therapeutischen
Ergebnisse in einer lebensnahen Situation wider, " hält Kahn dagegen. Schering
betont, diese Studie weder finanziell unterstützt zu haben, noch zu irgendeinem Zeitpunkt
darin involviert gewesen zu sein.
© 1999 GOVI-Verlag
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