Leitlinie zur Demenz kritisiert |
02.07.2001 00:00 Uhr |
von Stephanie Czajka, Berlin
Die neuen Therapieempfehlungen zur Behandlung der Demenz von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) sorgen für Unmut. In einer gemeinsamen Stellungnahme forderten die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP), die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) und die Hirnliga e. V. die Kommission "dringend dazu auf, die Therapieempfehlungen zurückzuziehen und zu überarbeiten".
Die Stellungnahme wurde diskutiert auf einem Symposium der Firmen Merz Pharma und Dr. Willmar Schwabe Arzneimittel anlässlich des internationalen Kongresses für biologische Psychiatrie vergangenen Sonntag in Berlin. Nur die Wirkung von Donepezil werde in den im Januar 2001 in zweiter Ausgabe erschienenen Therapieempfehlungen als "gut belegt" beschrieben, sagte Professor Dr. Hans-Jürgen Möller, München. Die Wirkung von Rivastigmin gelte als "belegt", zu allen anderen Antidementiva gebe es keine Aussage oder die Wirkung werde angezweifelt. In der Stellungnahme heißt es, die Empfehlungen entsprächen "hinsichtlich methodischem Vorgehen, Transparenz, Bewertungskriterien und Konsens-Bildung" nicht den publizierten Kriterien für die Erstellung von Leitlinien. Aussagen zur Therapie von Verhaltensproblemen fehlten, Nebenwirkungen würden uneinheitlich aufgeführt, die Empfehlungen trügen Widersprüche in sich und entsprächen nicht den Leitlinien nationaler Berufsverbände oder der Weltgesundheitsorganisation.
"Der Vorstand trägt diese Entscheidung", sagte Professor Bruno
Müller-Oerlinghausen, Vorsitzender der AkdÄ. Viele Fachgesellschaften
seien an der Ausarbeitung beteiligt worden. Alte und neue Auflage
unterschieden sich, weil erstmals nach den Kriterien der Evidenced Based
Medicine entschieden wurde.
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