Ritalin-Rezepte werden geprüft |
22.04.2002 00:00 Uhr |
dpa Die Bundesregierung will nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Spiegel" Daten sammeln, die Aufschluss über die Verordnungspraxis von Methylphenidat (Ritalin® und andere) geben.
Experten schätzten, dass bis zu einem Fünftel der Grundschüler das Medikament häufig oder gelegentlich einnimmt. Rezepte erhielten die Eltern nicht nur bei Kinderärzten, sondern auch bei Zahnärzten, Gynäkologen oder Röntgenspezialisten, so das Nachrichtenmagazin.
Das Gesundheitsministerium sammelt in ausgewählten Apotheken Daten darüber, wie häufig Methylphenidat-Rezepte eingereicht werden und wie hoch die Dosierung ist. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk fordert laut Spiegel, dass höhere Dosen künftig nur noch zusammen mit einer geeigneten Therapie verordnet werden dürfen. Kinder unter sechs Jahren sollten das Medikament gar nicht bekommen. Außerdem strebe die Drogenbeauftragte an, dass nur noch Ärzte das Medikament verschreiben dürfen, die eine einschlägige Zusatzqualifikation besitzen, berichtet das Nachrichtenmagazin.
Vor kurzem hatte der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte eindringlich vor vorschneller Panikmache gewarnt. Zuvor hatte Wissenschaftler postuliert, dass Methylphenidat das Risiko erhöht, an Morbus Parkinson zu erkranken.
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