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14.02.2000 00:00 Uhr |
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Ärzte wollen
keine Konkurrenz
08.02. PZ. Die Krankenhausärzte lehnen den von der
Bundesregierung geplanten Ausbau von Verbraucher-Beratungsstellen für die
Patientenberatung ab. "Weder gibt es dort ein kompetentes Beschwerdemanagement noch
eine ausreichende inhaltliche Beratungskompetenz", kritisierte heute in Köln der
Vorsitzende des Marburger Bundes (mb). Statt einen neuen, vermeintlich unabhängigen
Apparat einzurichten, sollte die Politik helfen, die bereits existierenden Angebote der
Ärzteschaft auszubauen und zu vervollständigen, so Dr. Frank Ulrich Montgomery. Der
mb-Chef verweist auf existierende Beratungsangebote über das Leistungsspektrum von
Klinken und niedergelassenen Ärzten sowie die Gutachterkommissionen und
Schlichtungsstellen bei den Ärztekammern. Im übrigen warnt Montgomery davor, das Thema
"Patientenrechte" auf Haftungsfragen zu reduzieren. Dazu gehörten auch die
Ansprüche des Patienten an seine Krankenkasse und den Staat. In ihrem Entwurf einer
Patientencharta wolle die Ärzteschaft deshalb auch den Schutz des Bürgers vor
ungerechtfertigten Rationierungseingriffen der Politik verankern.
Elektrotherapie hilft bei Schuppenflechte
08.02. dpa. Mit einer Elektrotherapie wollen Mediziner
Schuppenflechten behandeln. Die Therapie sei praktisch frei von Nebenwirkungen,
teilte das Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) am Montag mit. Sie basiere auf
Interferenzstrom, einem niederfrequenten pulsierenden Wechselstrom, ähnlich wie er zur
Therapie von Rückenproblemen verwendet wird. "Die eingesetzten Stromstärken liegen
weit unter dem Niveau einer Elektromassage", sagte Professor Dr. Hermann Dertinger
vom FZK-Institut für Medizintechnik und Biophysik. Mehr als zwei Millionen Deutsche
leiden nach Auskunft des Forschungszentrums an Schuppenflechten. Dertinger rechnet mit
noch rund zwei Jahren bis zum breiten Einsatz der Therapie. In einer ersten klinischen
Studie an der Universitätsklinik Mannheim sei bei elf von zwölf Patienten der Befall
abgeheilt oder deutlich reduziert worden. Die Patienten litten unter der Schuppenflechte
Psoriasis palmaris und sprachen laut Dertinger zuvor auf keine Therapie an. Im Laufe der
Studie behandelten sich die Patienten drei Monate lang zwei Mal täglich daheim mit
Interferenzstrom. Bei Psoriasis teilen sich bestimmte Hautzellen bis zu zehn Mal häufiger
als normal. Das liegt unter anderem an einer verringerten Menge des Zellbotenstoffs cAMP.
Eine bestimmte Wechselstrom-Frequenz wirkt nach Auskunft des Forschungszentrums auf
Rezeptoren der Zelloberfläche, erhöht so die intrazelluläre Menge des Botenstoffs und
führt zu einer normalen Teilungsrate.
Schering bleibt auf Wachstumskurs
08.02. dpa. Der Berliner Pharmakonzern Schering ist 1999 wie
erwartet bei Gewinn und Umsatz zweistellig gewachsen und hat die eigenen Planungen leicht
übertroffen. Der vorläufige Gruppengewinn erhöhte sich um 11,0 Prozent auf 272
Millionen Euro 533,1 Millionen DM teilte die Schering AG mit. Unter Berücksichtigung der
zurückgekauften eigenen Aktien sei der Gewinn pro Aktie um 13 Prozent gestiegen. Der
Konzernumsatz erhöhte sich 1999 nach vorläufigen Zahlen gegenüber dem Vorjahr um 12,0
Prozent auf 3,674 Milliarden Euro. Dieses Wachstum sei zu neun Prozent mengenbedingt.
Hinzu gekommen seien Preis- und Kursentwicklungen. Ein zweistelliges Wachstum erwartet der
Schering-Konzern, der sich als Nischenanbieter mit Konzentration auf wenige Bereiche gegen
Übernahmen gerüstet sieht, bisher auch für das laufende Geschäftsjahr. Das
MS-Medikament Betaferon (Beta-Interferon) erwies sich 1999 mit einem Umsatzzuwachs von 23
Prozent als ein Wachstumsträger. Der Betaferon-Umsatz hat sich auf 454 Millionen Euro
erhöht. Davon entfielen 189 Millionen Euro auf die USA (plus 21 Prozent). Mit 227
Millionen Euro (plus 23 Prozent) in Europa habe Schering dort seine Marktführung
behauptet, hieß es. Insgesamt stieg der Umsatz des Geschäftsbereichs Therapeutika um 14
Prozent auf 1,128 Milliarden Euro. Der Bereich Gynäkologie war wie im Vorjahr der
umsatzstärkste des Konzerns. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 1,173 Milliarden Euro.
Viagra wird zumeist über das Netz
bestellt
07.02. dpa. Die meisten deutschen Männer wollen beim Kauf der
Potenzpille Viagra anonym bleiben. Mehr als die Hälfte des in Deutschland bezogenen
Potenzmittels werde über das Internet vertrieben, sagte Martin Schulz von der
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Eschborn bei Frankfurt am Main. Während
einer Veranstaltung des Sächsischen Apothekerverbands in Leipzig verwies Schulz auf eine
Anzahl von mehr als 70 verschiedenen Versendern der Potenzpille im weltweiten Datennetz.
Allerdings seien die im Internet angebotenen Potenzmittel um rund die Hälfte teurer als
die in der Apotheke vertriebenen. Schulz warnte davor, im Internet Arzneimittel zu
bestellen. Bei den angebotenen Medikamenten fehlte fast immer ein Hinweis auf die
Nebenwirkungen. "Alles wird angepriesen, alles ist gut." In Deutschland sei zwar
der Versandhandel von Arzneien über das Internet verboten. "Doch was wollen Sie tun,
wenn jemand aus Papua-Neuguinea Medikamente verschickt?" Häufig kann Schulz zufolge
nicht nachvollzogen werden, wie die Bestellung im Internet verarbeitet wird, der Anbieter
sei oft nicht identifizierbar. "Sie bestellen in den USA, erhalten aus Liechtenstein
die Rechnung, und das Paket kommt aus Lettland", sagte Schulz.
TNF-alpha-Antikörper gegen Rheuma
07.02. PZ. Der humane Antikörper D2E7 könnte bald eine
neue Option zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis darstellen. Wie die Knoll AG
berichtet, sollen demnächst die klinischen Phase-III-Studien mit dem Antikörper gegen
Tumornekrosefaktor (TNF)-alpha beginnen. Bei Patienten, die an rheumatoider Arthritis
leiden, reichert sich der Botenstoff TNF-alpha in den Gelenken an. Er wird für
Entzündung, Schwellung und Schmerz verantwortlich gemacht. Knoll erwartet, dass der
Antikörper den Entzündungsprozess stoppt. An rheumatoider Arthritis leiden weltweit mehr
als 6 Millionen Menschen.
Neue Indikation für Docetaxel
07.02. PZ Als erstes Chemotherapeutikum hat das Taxan Docetaxel
(Taxotere®) die europäische Zulassung für die Behandlung von
fortgeschrittenem oder metastasierendem kleinzelligen Lungenkrebs erhalten. Wie das
Herstellerunternehmen Aventis mitteilt, soll die Substanz in der Dosierung von 75mg/m²
nach Versagen der primären Chemotherapie eingesetzt werden. In einer multizentrischen
Studie mit 204 Patienten überlebten die Probanden unter Docetaxel durchschnittliche mit
neun Monaten, doppelt so lange wie die Patienten der Kontrollgruppe. Alle Patienten hatten
zuvor auf eine Platintherapie nicht angesprochen. In einer zweiten Studie überlebten 32
Prozent der Probanden unter Docetaxel mindestens ein Jahr, während die
Zwölf-Monate-Überlebensrate bei Vinorelbin und Ifosamid lediglich 19 Prozent betrug. Wie
andere Taxane blockiert Docetaxel die Zellteilung indem es die Aggregation der Mikrotubuli
fördert.
BTM-Novelle scheitert im Bundesrat
04.02. PZ. Gesundheitsministerin Andrea Fischer ist mit einem neuen Ansatz in
der Drogenpolitik vorerst gescheitert. Das Dritte Betäubungsmittel-Änderungsgesetz fand
am Freitag im Bundesrat in Bonn keine Mehrheit. Von den unionsregierten Ländern votierte
nur das Saarland dafür. Im Herbst hatte der Bundestag mit großer Mehrheit die Novelle
verabschiedet. Sie sieht unter anderem die Einrichtung eines Meldesystems und
Substitutionsregisters vor, um Mehrfachverordnungen von Methadon entdecken und abstellen
zu können. Außerdem sind zusätzliche Qualifikationen für Mediziner vorgesehen, die
Substitutionsmittel verordnen. Gescheitert ist die Novelle jedoch wegen der geplanten
bundeseinheitlichen Rahmenvorschriften für Einrichtung und Betrieb von
Drogenkonsumräumen mit medizinischer Betreuung. Die Mehrheit der Unions-Länder sehe
darin ein falsches drogenpolitisches Signal und befürchte eine Schwächung der
Therapieangebote, sagte der bayerische Bundesratsminister Reinhold Bocklet (CSU). Die
Befürworter dieser Novelle wiesen darauf hin, dass die Zahl der Drogentoten in Städten
mit Fixerstuben zurückgehe oder stagniere, während sie bundesweit ansteige.
Drogenkonsumräume gibt es bereits in Hamburg, Frankfurt am Main, Hannover und
Saarbrücken. Die Einrichtungen bewegen sich jedoch in einer rechtlichen Grauzone, da der
Besitz von illegalen Drogen strafbar ist.
Gen-Shuttle statt
Insulinspritze
04.02. dpa. Ein neues Verfahren könnte Diabetiker in der Zukunft
vom lästigen Insulinspritzen befreien. US-Forscher wollen damit den Ausstoß von Insulin
steuern, das eine gentechnisch therapierte Zelle zuvor produziert. Das stellen Victor
Rivera und Kollegen vom Memorial Sloan- Kettering Krebsforschungszentrum in New York und
der Universität Genf im Wissenschaftsmagazin "Science" (Bd. 287, S. 826) in
Aussicht. Mit dem neuen Verfahren soll es möglich werden, Substanzen wie
Insulin in einer Art Vorratskammer der Zelle einzulagern und je nach Bedarf in
regelmäßigen Dosen auszuschütten. Voraussetzung dafür ist, dass Insulin produzierende
Gene mit einem "Gen-Taxi" in die zuständigen Zellen geschleust werden und dort
die Herstellung des benötigten Hormons beginnen. Danach setzt das neue Verfahren ein,
dass Rivera und Kollegen RAPID nennen. Das steht für Regulated Accumulation of Proteins
for Immediate delivery. Es hat zum Ziel, das künstlich produzierte Insulin
zusammengeklumpt in einem als endoplasmatischem Reticulum (ER) bezeichneten Raum bis zum
"Abschuss" aus der Zelle zu lagern. Die Freigabe erfolgt dann durch
Tabletteneinnahme, berichten Rivera und Kollegen in "Science". Pillen mit so
genannten "kleinen Molekülen" lösen die Insulinklumpen auf und ermöglichen,
dass die Zelle das Hormon in den erforderlichen Dosen ins Blut freigeben kann.
Streit um Einfuhrstopp für British
Beef
04.02. dpa. Die rot-grüne Bundesregierung will sich dem Druck der EU-
Kommission beugen und das deutsche Importverbot aufheben. Das Bundeskabinett hatte
vergangenen Mittwoch eine entsprechende BSE-Verordnung gebilligt. Danach soll der
Importstopp fallen, zugleich aber britisches Rindfleisch, das direkt oder über andere
Staaten nach Deutschland gelangt, zwingend mit dem Hinweis "XEL" (exchange
eligible) markiert werden. Die CSU-Landesgruppe im Bundestag kritisierte die von der
Regierung geplante Aufhebung des Importverbots als leichtfertig. Damit knicke Rot-Grün
vor der EU-Kommission ein und mutiere zum "kommissionshörigen Kusch-Mäuschen",
erklärte der sozialpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe, Johannes Singhammer.
Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) will im Streit um die Aufhebung des
deutschen Einfuhrverbots für britisches Rindfleisch jedoch weiter auf eine europaweite
Regelung drängen. Wie ihr Ministerium vergangenen Donnerstag in Berlin bestätigte,
trifft sie sich am Montag in Brüssel mit EU-Verbraucherkommissar David Byrne. Dabei wird
auch eine EU-Regelung Thema sein. Das letzte Wort hat aber der Bundesrat, der sich am 17.
März mit der Verordnung befasst. Nordrhein-Westfalen und Hessen haben bereits Widerstand
gegen eine Aufhebung des Importstopps angekündigt. Auch Bayern, Sachsen und das Saarland
hegen massive Bedenken.
Pfizer macht das Rennen um Warner
Lambert
03.02. dpa. Aus dem Übernahmekampf um den US-Pharmakonzern
Warner-Lambert geht der US-Pharmahersteller Pfizer nach amerikanischen Medienberichten als
Sieger hervor. Warner-Lambert soll demnach einem aufgestockten Angebot von 87 Milliarden
Dollar der Pfizer Inc. zugestimmt haben. Pfizer soll statt bisher 2,5 eigene Aktien jetzt
2,75 je Warner-Lambert-Anteil anbieten, wie die Medien am Donnerstag berichteten. Die
Unternehmen nahmen keine Stellung. Am 4. November hatten Warner-Lambert und der Konkurrent
American Home Products Corp eine Fusion im Wert von rund 70 Milliarden Dollar vereinbart
(128 Milliarden DM). Noch am gleichen Tag konterte Pfizer mit einem feindlichen
Übernahmeangebot von 82,4 Milliarden Dollar. Daraufhin verhandelten American Home
Products und Warner-Lambert mit dem Waschmittel- und Konsumgüterhersteller Procter &
Gamble über eine Dreierfusion. Diese Pläne platzten, weil die Aktien von Procter &
Gamble auf Grund der Fusionsgerüchte einbrachen. Die Fusionsvereinbarung mit American
Home ist nach derzeitigen Aktienkursen nur noch rund 58,6 Milliarden Dollar wert. Deshalb
ist das versüßte Pfizer-Angebot für die Warner-Lambert-Aktionäre attraktiver.
Warner-Lambert müsste American Home Products allerdings eine Entschädigung in
Milliardenhöhe zahlen, sollte ihre geplante Fusion nicht zu Stande kommen.
Plötzlicher Kindstod oft
vermeidbar
03.02. dpa. Mehr als 60 Prozent der Fälle von Plötzlichem
Kindstod sind nach einer britischen Studie auf unsachgemäße Behandlung der Säuglinge
zurückzuführen. In der landesweit bislang größten Untersuchung heißt es, der Tod im
Säuglingsalter trete "überproportional innerhalb einer geringen
Bevölkerungsminderheit" auf. In der Studie der Stiftung zur Aufklärung des
Plötzlichen Kindstods und dem britischen Gesundheitsministerium wurden 450 Fälle
untersucht. Danach ergibt sich, dass Informationen über die richtige Behandlung der
Säuglinge die betroffenen Bevölkerungsschichten "offenbar nicht erreichen oder
ignoriert" würden. Etwa sechs Prozent der Fälle gehen auf Misshandlung,
Vernachlässigung und "extrem schlechte Pflege" zurück. Neben den bekannten
Empfehlungen, Babys nicht auf den Bauch zu legen, in ihrer Nähe nicht zu rauchen und sie
vor Überwärmung zu schützen, geben die britischen Wissenschaftler weitere Hinweise.
Nach ihren Forschungen erhöht sich das Risiko des Plötzlichen Kindstods um das 50-fache,
wenn Säuglinge mit einem Erwachsenen auf dem Sofa einnicken. Eltern sollten es vermeiden,
nach dem Genuss von Alkohol, Zigaretten oder der Einnahme von Schlaftabletten ihr Baby mit
ins Bett zu nehmen. In den ersten sechs Monaten schlafe das Baby am besten im Kinderbett
im elterlichen Schlafzimmer. Der Studie zufolge sind mit 63 Prozent Jungen häufiger von
dem Plötzlichen Kindstod betroffen. Die Opfer hätten häufig ein unterdurchschnittliches
Geburtsgewicht und seien oft Frühgeborene. Besonders gefährdet seien Zwillinge. Die
meisten Todesfälle treten um das Alter von 13 Wochen ein.
Aventis steigert Umsatz im
Kerngeschäft
03.02. dpa. Die Aventis SA hat 1999 in ihrem Kerngeschäft Life
Sciences (Pharma, Agrochemie) einen Pro-Forma-Umsatz von 18,4 Milliarden Euro erzielt. Das
seien 4,2 Prozent mehr als 1998, teilte das aus der Fusion von Rhone-Poulenc und Hoechst
hervorgegangene Unternehmen am Donnerstag in Straßburg mit. Der Umsatz der Aventis Pharma
kletterte um 6,9 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro. Das Wachstum sei vornehmlich von den
Produkten Lovenox, Taxotere, Allegra/Telfast, Amaryl und Arava getragen worden, hieß es.
Dahingegen sanken die Umsätze der Sparte Aventis Agriculture um 3,4 Prozent auf 4,6
Milliarden Euro zurückgegangen. Das Unternehmen sprach für diesen Bereich von "kräftig"
wachsenden neuen Produkten in einem "schwierigem Marktumfeld".
Neue Negativliste kommt im Sommer
02.02. dpa. Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) will
weitere Arzneien aus dem Kassenkatalog streichen und dafür die alte Negativliste von 1990
durch eine neue Negativliste ersetzen. Wie das Ministerium am Dienstag in Berlin
mitteilte, wird die bereits unter Fischers Amtsvorgänger Horst Seehofer (CSU) erstellte
Neufassung der Negativliste derzeit überarbeitet und soll noch bis zur Sommerpause
greifen. Die Liste soll unwirtschaftliche Arzneien enthalten, die Ärzte nicht mehr auf
Kosten der Krankenkassen verordnen dürfen. Ziel ist es, das Verordnungsverhalten der
Ärzte sinnvoll zu steuern und die Kassen bei den Arzneiausgaben zu entlasten. Fischer
hatte bei ihrer Gesundheitsreform 2000 zunächst eine so genannte Positivliste geplant.
Dabei dürfen Ärzte nur noch Medikamente auf Kassenkosten verschreiben, die auf dieser
Liste stehen. Die Positivliste ist aber zumindest vorerst am Widerstand der Union im
Bundesrat gescheitert. Zwar strebt Fischer mittelfristig weiter eine Positivliste an. Für
die Zwischenzeit will sie aber nun eine neue Negativliste in Kraft setzen. Allerdings
braucht sie auch dafür die Zustimmung des Bundesrats. Die Gesundheitsministerin hofft,
dass die Union die Negativliste mitträgt. Die geltende Negativliste stammt von 1990.
Bereits Seehofer hatte begonnen, diese Liste zu überarbeiten. Die Neufassung war aber
nicht in Kraft getreten.
Weniger Abtreibungen in Deutschland
02.02. dpa. Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland ist in den
ersten neun Monaten 1999 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Nach Angaben des
Statistischen Bundesamts in Wiesbaden wurden bis Ende September insgesamt 99.188
Schwangerschaftsabbrüche registriert, rund 1,2 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum
1998 (100.362 Fälle). Für das dritte Quartal 1999 meldete das Statistische Bundesamt am
Mittwoch 32.420 Abtreibung, im Vergleich zu 32 356 im dritten Quartal des Vorjahres. Der
Anteil der Abtreibungen aus medizinischen und kriminologischen Gründen ist im dritten
Quartal 1999 mit 2,8 Prozent konstant geblieben. Die Zahl der minderjährigen Schwangeren
stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht von 4,2 Prozent auf 4,4 Prozent. Fast die
Hälfte der Frauen (48,8 Prozent) war verheiratet. 89,1 Prozent der Eingriffe wurden
ambulant in Krankenhäusern und Arztpraxen vorgenommen.
Mit Pantoprazol auf Rekordumsatz
02.02. dpa. Dank des Protonenpumpenhemmers Pantoprazol
verzeichnet der Bad Homburger Pharmakonzern Altana neue Rekorde. Der Umsatz kletterte
weltweit um sieben Prozent auf 1,6 Milliarden Euro (3,1 Milliarden DM), wobei vor allem
das Auslandsgeschäft und der weltweite Erfolg des Magenpräparates den entscheidenden
Treibstoff bildete. In 73 Ländern zugelassen, erzielte allein Pantoprazol 1999 einen
Umsatz von 368 Millionen Euro, 31 Prozent mehr als im Vorjahr. Einen weiteren Schub
verspricht sich der Pharma-Nischenanbieter von der bevorstehenden Zulassung des
Magenmittels auf dem großen US-Markt, teilte die Altana AG am Mittwoch in Frankfurt mit.
"Eine besondere Dynamik wies das vierte Quartal auf, in dem der Umsatz um 13 Prozent
anstieg", heißt es in der Mitteilung. Entsprechend positiv falle der - noch nicht
präzise ausgerechnete - Gewinn aus. Nach Prognosen von einem 15-prozentigen Plus noch vor
kurzem geht Altana nun sogar von einer Ergebnissteigerung von deutlich mehr als 20 Prozent
aus. 1998 war der Vorsteuergewinn um 16 Prozent auf 368 Millionen DM gestiegen. Weil die
Erträge 1999 erneut stärker sprudelten, können sich die Aktionäre bereits auf eine
"kräftige Anhebung der Dividende" von zuletzt 1,02 Euro pro Aktie einstellen.
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