Pharmazeutische Zeitung online

Antikörper in der Onkologie

14.06.2004  00:00 Uhr
. Pharmacon Meran 2004

Antikörper in der Onkologie

Insgesamt ist die Ausgangssituation der Therapie bei Krebserkrankungen unbefriedigend: Die Substanzen weisen in der palliativen Situation eine zu hohe Toxizität auf, und neue Zytostatika bringen nur bei ausgewählten Tumorarten Fortschritte. Neue Hoffnungen liegen hier auf zielgenauen und maßgeschneiderten Therapien, so genannten targeted and tailored therapies, sagte Dr. Christoph von Schilling vom Klinikum rechts der Isar in München.

Für den zielgerichteten Angriff eignen sich unter anderem Tumorantigene und linienspezifische Proteine wie CD20-Proteine als Targets. Ebenso können unphysiologisch stark aktivierte Rezeptoren für Wachstumshormone als Angriffspunkt dienen, die Neoangiogenese inhibiert oder Signalkaskaden unterbrochen werden. Ziel ist es, diese Therapien maßgeschneidert zu verabreichen. Dies könne zum Beispiel mithilfe einer spezifischen „gain-of-function“-Mutation im Zielmolekül oder dem Messen von Aktivitätsspiegeln körpereigener Mediatoren erreicht werden. Allerdings sei dieser Ansatz bislang noch sehr futuristisch, sagte der Arzt. Bislang versuche man lediglich, die Antikörper zu infundieren, und beobachte, was passiert.

Derzeit befinden sich acht Antikörper in der klinischen Praxis, die sich in der Regel gegen CD20-, CD33-, CD52-Zellen sowie EGF- (Epidermal Growth Factor) und VEGFRezeptoren (Vascular Endothelial Growth Factor) richten. Mit dem Antikörper Rituximab in Kombination mit einer Chemotherapie konnte erstmals seit 1978 eine Verbesserung des Gesamtüberlebens bei Patienten mit niedrig malignem Lymphom erzielt werden. Dabei richtet sich der Antikörper spezifisch gegen das CD20-Antigen, das auf der Oberfläche von reifen B-Zellen exprimiert wird. Der genaue Wirkmechanismus sei noch nicht geklärt. Man vermutet, dass durch die Antikörpertherapie klassische Risikofaktoren nivelliert und die Lymphomzellen für die Chemotherapie sensibilisiert werden.

Ebenfalls zur Behandlung des niedrig malignen Lymphoms ist das Radioimmuntherapeutikum Ibritumomab Tiuxetan (Zevalin®) kürzlich zugelassen worden. Die Substanz verbindet die zielgenaue Bindungsfähigkeit eines monoklonalen anti-CD20-Antikörpers mit der zytotoxischen Wirkung des Betastrahlers Yttrium-90. In Phase-III-Studien zeigte sie im direkten Vergleich zu Rituximab zwar eine bessere Ansprechrate, aber nicht -dauer.

In über 25 Prozent aller Fälle ist die Tyrosinkinase HER-2/neu bei Patientinnen mit Mammakarzinom überexprimiert, was mit einer verringerten Überlebenswahrscheinlichkeit korreliert. Mit dem Antikörper Trastuzumab (Herceptin®) konnte in Kombination mit einer Chemotherapie die Ansprechrate auf 35 Prozent erhöht werden, verglichen mit circa 26 Prozent unter alleiniger Antikörpertherapie. Insgesamt verlängerte sich die Überlebenszeit damit um etwa neun Monate. Problematisch ist jedoch die Kardiotoxizität dieser Substanz, vor allem im Zusammenhang mit Anthrazyklinen.

Der monoklonale Antikörper Cetuximab richtet sich gegen den EGF-Rezeptor und ist seit Ende Februar dieses Jahres in Amerika für die Rezidivtherapie metastasierter Patienten mit EGFR-positivem kolorektalen Karzinom zugelassen. Cetuximab zeige in der Monotherapie wenig Wirkung, sagte von Schilling. In Kombination mit einer Chemotherapie sei diese Substanz jedoch sehr wirksam. So konnte in einer Studie, in der der Antikörper zusätzlich (add-on) zur vorangegangenen Chemotherapie gegeben wurde, das progressionsfreie Intervall um 2,6 Monate verlängert werden. /

  Top

© 2003 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa