Medizinticker - Archiv |
11.08.2003 00:00 Uhr |
Der immunologische Botenstoff Interleukin-10 (IL-10) ist maßgeblich für die Toleranz des Immunsystems gegenüber Allergenen verantwortlich. Wie ein Forscherteam der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz herausgefunden hat, sind hierfür hoch spezialisierte Zellen des Immunsystems, so genannte präventive T-Zellen verantwortlich. Diese werden von anderen Zellen des Immunsystems mithilfe von IL-10 dazu gebracht, Allergien zu verhindern. Mäuse, die kein IL-10 produzieren, können auch keine Toleranz gegen allergieauslösende Stoffe entwickeln. Und in Mäusen, die mit IL-10 behandelt wurden, konnten die Wissenschaftler praktisch keine allergischen Reaktionen mehr auslösen, berichtet die Universität Mainz in einer Pressemitteilung. Ob IL-10 auch beim Menschen dem Auftreten von Allergien vorbeugen kann, soll nun in klinischen Studien geprüft werden. PZ
Wissenschaftler des Instituts für Anthropologie und Humangenetik sowie
der Abteilung für Radiologische Diagnostik der Eberhard-Karls-Universität
Tübingen haben erstmals nachgewiesen, dass das Meningeom, ein
Schädeltumor, bereits bei dem frühesten Vorläufer des modernen Menschen,
dem 365.000 Jahre alten Homo sapiens steinheimensis ausgebildet war.
Bisher war der Tumor lediglich bei einem der frühesten Vertreter des Homo
sapiens sapiens bekannt. Die Zeitschrift Lancet hat die Ergebnisse der
Tübinger Wissenschaftler in ihrer aktuellen Ausgabe veröffentlicht. Das
Meningeom habe eine ähnlich Größe wie die meisten heute diagnostizierten
Tumoren, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Tübingen. Die
Forscher vermuten, dass der Steinheimer auf Grund des Tumors unter
ständigen Kopfschmerzen und Halbseitenlähmung gelitten haben könnte und
schließlich an dem Meningeom starb. Diese Tumoren haben eine jährliche
Häufigkeit von zwei bis neun pro 100.000 Menschen. Die geschätzte
Populationsgröße der Steinheimer Menschen liegt dagegen insgesamt bei
10.000. Einen solchen Tumor zu finden ist damit eine große Seltenheit. PZ
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