Medizinticker - Archiv |
19.07.2004 00:00 Uhr |
Der Fortschritt im Kampf gegen Aids geht an Kindern weitestgehend vorbei, kritisierten Mitglieder der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ auf der Welt-Aids-Konferenz in Bangkok. Medizinern fehlten sowohl geeignete Diagnostikmethoden als auch effektive HIV-Therapeutika. Der Standard-HIV-Test ergibt bei Kindern unter 18 Monaten wegen der von der Mutter übertragenen Antikörper häufig falsch positive Ergebnisse. Ein Test, der das genetische Material des Virus nachweist ist akkurater, aber teurer und in Entwicklungsländern meist nicht durchführbar. Außerdem stehen kaum Arzneimittel zur Behandlung von Kindern zur Verfügung. Allein 2003 infizierten sich mehr als 700.000 Kinder unter 15 Jahren. PZ
Jedes Jahr sterben weltweit 530.000 werdende Mütter auf Grund von Komplikationen während der Schwangerschaft und bei der Geburt. Darauf weist die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) aus Anlass ihrer Kampagne „Verhütung ist ein Menschenrecht" hin. Angesichts der Tatsache, dass weltweit mehr als ein Drittel aller Schwangerschaften ungewollt sind (99 Prozent davon in Entwicklungsländern), fordert die DSW die Industrienationen auf, die Entwicklungsländer bei der Bereitstellung von oralen Kontrazeptiva stärker als bisher zu unterstützen. PZ
In Asien breitet sich Aids dramatisch aus, berichteten Wissenschaftler
auf der Welt-Aids-Konferenz in Bangkok. Etwa 7,2 Millionen Menschen sind
infiziert. Laut dem Bericht der Organisation „Monitoring the Aids Epidemic“
ist die Epidemie hier hauptsächlich auf bestimmte Bevölkerungsschichten
wie Drogenkonsumenten, Prostituierte und homosexuelle Männer beschränkt.
Obwohl die Infektionsrate in asiatischen Ländern derzeit niedrig ist, sind
wegen der riesigen Bevölkerungszahlen Millionen von Menschen betroffen. So
sind in Indien bei einer Infektionsrate von 0,9 Prozent 5,1 Millionen
Menschen infiziert – fast so viele wie in Südafrika. PZ
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