Medizinticker - Archiv |
17.05.2004 00:00 Uhr |
Zum ersten Mal in Deutschland ist es Transplantationsmedizinern der Universitätsklinik Freiburg gelungen, erfolgreich eine Lebendniere zu transplantieren, obwohl die Blutgruppen von Spender und Empfänger inkompatibel waren. Um die AB0-Grenze überschreiten zu können, filterten die Mediziner Antikörper gegen die Blutgruppe des Spenders mittels Immumoabsorption aus dem Empfängerblut und gaben zur üblichen Immunsuppression den Antikörper Rituximab, um die Leukozytenabwehr zu begrenzen. In Zukunft könnte sich durch die so genannte AB0-inkompartible Organverpflanzung die Zahl der möglichen Lebendnierenspende-Transplantationen erheblich erhöhen und die Wartezeit auf ein Spenderorgan von momentan fünf und sechs Jahre verkürzen. PZ
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt der deutschen Genomforschung in den kommenden drei Jahren 35 Millionen Euro zur Verfügung. Die Summe verteilt sich auf 300 verschiedene Projekte. Die Fördergelder sollen vor allem der krankheitsorientierten Forschung zugute kommen. So verfolge man das ehrgeizige Ziel, Fortschritte in der Erforschung und Therapie umweltbedingter Erkrankungen, Krebs, Adipositas oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erzielen. Welche Wissenschaftsteams in den Genuss der Gelder kommen werden, wird noch entschieden. PZ
Deutsche Stammzellforscher sehen es als unwahrscheinlich an, dass
Deutschland auf dem Gebiet der Stammzellforschung eine Führungsposition
einnimmt. Zu diesem Ergebnis kam die Delphi-Studie, bei der 49
Stammzellexperten aus Forschung, Klinik und der Industrie befragt wurden.
Ihrer Einschätzung nach besteht die Gefahr, dass Forscher verstärkt ins
Ausland abwandern. Um Forschungsfortschritte auf diesem Gebiet zu
erzielen, seien staatliche Förderung, Forschungsfreiheit und
internationale Zusammenarbeit notwendig. PZ
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