Medizinticker - Archiv |
21.04.2003 00:00 Uhr |
Hongkongs Gesundheitsbehörden haben das Abwassersystem für massenhafte SARS-Infektionen in einem Wohnblock verantwortlich gemacht. Durch die Rohre hätten sich Tröpfchen mit dem Erreger in der Appartementanlage verteilt und mehr als 300 Menschen erkranken lassen, heißt es in einem vergangene Woche vorgelegten Untersuchungsbericht der Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone. Dem Bericht zufolge ist auszuschließen, dass der Erreger durch die Luft übertragen wurde. Kakerlaken und Ratten in der Kanalisation könnten dagegen eine „untergeordnete Rolle“ als „passive Träger“ des Virus gespielt haben, heißt es in dem Papier weiter. dpa
Auch bislang als unschädlich eingestufte Bleibelastungen führen bei Kindern zu einem reduzierten Intelligenzquotienten, zeigt eine neue Untersuchung, die Forscher im Fachblatt New Scientist veröffentlichten. „Unsere Studie zeigt, dass es keine kritische Schwelle für die Wirkungen der Bleiexposition gibt“, schreibt Bruce Lanphear, Kinderarzt am Children´s Hospital Medical Center in Cincinnati, Ohio. Bislang waren WHO und die amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention davon ausgegangen, dass Schäden erst ab 10 Mikrogramm Blei pro Deziliter Blut auftreten. In der aktuellen Studie hatten Kinder mit exakt diesen Bleikonzentrationen im Blut einen um 7,4 Punkte niedrigeren IQ als Kinder, deren Blut ein Mikrogramm Blei pro Deziliter enthielt. Bei Kindern mit noch höheren Bleiwerten sank der IQ nur um weitere 2,4 Punkte. PZ
Amerikanische Forscher haben Leberzellen in einem Mäusemodell für Diabetes dazu gebracht, Insulin zu produzieren. Lawrence Chan vom Baylor College of Medicine, Houston, und seine Kollegen verpflanzten zwei Gene, die ansonsten ausschließlich im Pankreas aktiv sind, mit Hilfe eines Adenovirus in Leberzellen. Daraufhin tauchten in dem Organ Zellen auf, die denen der Bauchspeicheldrüse ähnelten, heißt es in einer Online-Vorabveröffentlichung von Nature Medicine. Die Zellen produzierten Insulin sowie andere Pankreashormone und reduzierten die Glucosespiegel in den diabetischen Mäusen. Wie diese frappierende Wirkung entsteht, ist auch den Forschern noch nicht klar. Auch deshalb muss die Technik zunächst noch weiter erprobt werden, bevor sie am Menschen angewandt werden kann. PZ
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