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Medizinticker - Archiv

11.04.2005  00:00 Uhr

Medizinticker

Insulin aus weißen Blutzellen

Einer spanischen Forschergruppe ist es gelungen, Leukozyten mit Hilfe von Wachstumsfaktoren zur Insulinproduktion anzuregen, berichtet das Fachmagazin »New Scientist« in seiner aktuellen Ausgabe. Nachdem sie Diabetes-kranke Mäuse mit den manipulierten Zellen behandelt hatte, sank deren Blutzuckerspiegel auf Normalwerte. Falls die Methode auf den Menschen übertragbar sein sollte, könnten weiße Blutzellen Typ-1-Diabetikern entnommen, umprogrammiert und den Patienten wieder injiziert werden. Da es sich um körpereigene Zellen handelt, sind Abwehrreaktionen unwahrscheinlich, im Gegensatz zu bisherigen Therapieansätzen wie Zelltransplantation oder Stammzelltherapie. PZ

Hirntumoren besser erkennen

Ein Team aus Jülich und Düsseldorf hat ein Verfahren zur besseren Diagnose von Hirntumoren entwickelt. Dabei injiziert es Patienten mit Verdacht auf Gliome eine kurzlebige, radioaktive L-Tyrosin-Verbindung, da Aminosäuren von Tumoren vermehrt aufgenommen werden. Mittels PET können die Forscher erkennen, in welchen Gehirnteilen sich die Säure anreichert. Bei 90 Prozent der Patienten konnten sie nach Angaben des Forschungszentrums Jülich Lage und Ausdehnung des Tumors genau diagnostizieren. Werde die neue Methode mit der Magnet-Resonanz-Spektroskopie kombiniert, könne man einen Hirntumor sogar zu 97 Prozent vorhersagen. Bisher sei das Verfahren jedoch noch nicht zugelassen. PZ

Genitalverstümmelung melden

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef und die Organisation Terre des Femmes drängen darauf, Frauenärzte besser auf den Umgang mit genitalverstümmelten Patientinnen vorzubereiten. Bei einer bundesweiten Umfrage unter 493 Gynäkologen gaben 43 Prozent an, sie hätten bereits Frauen mit Genitalverstümmelungen behandelt. Jeder Zehnte erklärte, er habe von in Deutschland vorgenommenen Beschneidungen gehört. Der in vielen Ländern Afrikas verbreitete Brauch, bei dem die Klitoris und teilweise die Schamlippen beschnitten werden, wird in Deutschland als Körperverletzung strafrechtlich verfolgt. Unicef erklärte, deutsche Ärzte hätten in solchen Fällen das Recht, ihre Schweigepflicht zu brechen. dpa Top

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