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Zivilisationskrankheiten in der Dritten Welt

17.10.2005  00:00 Uhr

Zivilisationskrankheiten in der Dritten Welt

von Christina Hohmann, Eschborn

Nicht Infektionskrankheiten wie Aids oder Malaria, sondern chronische Erkrankungen sind die Haupttodesursache weltweit. An den so genannten Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs sterben jährlich Millionen von Menschen vorzeitig ­ und dies hauptsächlich in Entwicklungsländern.

Bis Ende 2005 werden von den insgesamt 58 Millionen Menschen, die weltweit sterben, 35 Millionen chronischen Erkrankungen erliegen. Dies sind doppelt so viele wie an allen Infektionskrankheiten, an Hunger und Geburtskomplikationen zusammen, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem Ende September veröffentlichten Report »Preventing Chronic Diseases: a vital investment«. Bislang richtete sich der Fokus auf die Bekämpfung der großen Infektionskrankheiten wie Aids oder Tuberkulose, wodurch die chronischen Erkrankungen in den Hintergrund gerieten. Doch die stille Epidemie ist nicht zu unterschätzen: Auf das Konto von kardiovaskulären Erkrankungen gehen etwa 30 Prozent aller Todesfälle weltweit, das sind etwa 17,5 Millionen Menschen jährlich, während an Aids circa 2,8 Millionen sterben. Die Hauptlast der »Zivilisationskrankheiten« trägt dabei ­ anders als allgemein angenommen ­ die Dritte Welt. 80 Prozent aller Todesfälle durch chronische Erkrankungen treten in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen auf, wie der WHO-Bericht zeigt.

Die zwei Hauptursachen der Epidemie sind klar zu erkennen: Tabakkonsum und Übergewicht als Folge ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel. Jedes Jahr sterben rund 4,9 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens, 2,6 Millionen an den Folgen von Übergewicht und 7,1 Millionen auf Grund erhöhten Blutdrucks. Und die Situation wird sich noch verschärfen: Laut WHO ist derzeit eine Milliarde Menschen übergewichtig, in den nächsten zehn Jahren wird die Zahl auf 1,5 Milliarden ansteigen.

Daher ruft die Weltgesundheitsorganisation zu globalem Handeln auf. In ihrem Report gibt sie das Ziel vor, die Rate der chronischen Erkrankungen weltweit bis 2015 jährlich um 2 Prozent zu senken. Das würde 36 Millionen Menschen vor einem verfrühten Tod bewahren. »Natürlich muss jeder Mensch an irgendetwas sterben, doch der Tod muss nicht langsam, schmerzvoll und vorzeitig sein«, heißt es in dem Report. Um die Erkrankungsraten zu senken, sind umfassende und ganzheitliche Maßnahmen zur Reduktion der Risikofaktoren nötig.

Eine wichtige Rolle spielen dabei laut WHO gesetzliche Regelungen. So kann zum Beispiel ein Rauchverbot in allen öffentlichen Gebäuden, ein Werbeverbot für Tabak oder Warnhinweise auf Zigarettenpackungen den Tabakkonsum einschränken. Auch Steuer- oder Preiserhöhungen für schädliche Produkte wie Zigaretten, Alkohol oder zuckerhaltige Getränke seien effektive Maßnahmen, um das Verhalten der Bevölkerung zu beeinflussen. Ein Preisanstieg von 10 Prozent zum Beispiel senkt den Tabakkonsum in Ländern mit niedrigem Einkommen um etwa 8 Prozent. Neben regulatorischen Maßnahmen ist auch eine umfassende Gesundheitsaufklärung wichtig, die schon in den Schulen anfangen muss. So hätten sich groß angelegte Informationskampagnen zu kardiovaskulären Risikofaktoren in Fernsehen und Printmedien als erfolgreich erwiesen, schreibt die WHO. Vor allem aber müsste Einfluss auf die Entscheidungsträger in den einzelnen Ländern ausgeübt werden, um entsprechende Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Top

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