Das Gehirn macht keinen Unterschied |
13.10.2003 00:00 Uhr |
Naomi Eisenberger von der Universität von Kalifornien in Los Angeles und ihre Mitarbeiter ließen Studienteilnehmer ein Videospiel spielen, bei dem sich drei Spieler einen Ball zuwarfen. Dabei glaubten die Probanden, sie spielten mit echten Menschen zusammen, während in Wahrheit zwei der Spieler computergesteuert waren. Die Wissenschaftler maßen mit der funktionellen Magnetresonanztomographie die Aktivität bestimmter Gehirnbereiche.
In der ersten Versuchsrunde ließen die Forscher die Testpersonen glauben, sie könnten auf Grund eines technischen Problems noch nicht teilnehmen und müssten zuschauen. In der zweiten Runde durften die Probanden dann ins Spiel einsteigen. Nach wenigen Ballwürfen begannen die zwei vermeintlichen Spielpartner jedoch, sich den Ball nur noch gegenseitig zuzuwerfen. In beiden Runden wurden die Studienteilnehmer also ausgeschlossen, sie empfanden dies jedoch nur während der zweiten Versuchsanordnung als Zurückweisung.
Im Gehirn stieg in beiden Situationen die Aktivität im vorderen cingulären Cortex an, einem Teil des Stirnhirns. Je stärker sich die Probanden ausgeschlossen fühlten, desto aktiver war dieser Bereich. Während der zweiten Spielrunde nahm auch die Aktivität in einem Teil des rechten präfrontalen Cortex zu, der mit der Regulierung von Stress in Zusammenhang gebracht wird – vermutlich um das Gefühl des Ausgegrenztseins abzumildern. Die Reaktionsabläufe seien fast identisch mit denen, die bei der Verarbeitung körperlicher Schmerzen im Gehirn auftreten.
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