Q-Fieber in Hessen |
10.12.2001 00:00 Uhr |
Ulrike Wagner, Eschborn, dpa Seit dem Auftreten des Q-Fiebers in Mittelhessen vor drei Wochen sind 21 Menschen erkrankt. Das Gesundheitsamt in Wetzlar ging am Montag davon aus, dass der Gipfel der Krankheitswelle erreicht sei. Die bisher Erkrankten seien zwischen 25 und 60 Jahre alt, Kinder seien nicht darunter. Bundesweit verzeichnete das Berliner Robert-Koch-Institut in diesem Jahr bis Mitte November 244 gemeldete Q-Fieber-Fälle. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 201.
Die Erreger des Q-Fiebers gehören zur Familie der Ricketsiaceae. Die Bakterien mit dem Namen Coxiella burnetii vermehren sich ausschließlich innerhalb von Zellen. Infektionsquellen sind Schafe, Ziegen oder Rinder. Der Erreger wird wahrscheinlich über die Inhalation erregerhaltigen Staubs übertragen. Auslöser der aktuellen Erkrankungen ist vermutlich eine Schafherde in der Nähe von Breitscheid. Endgültig geklärt ist der Ursprung der Infektion jedoch noch nicht.
Meist bemerken die Betroffenen gar nichts von der Infektion, oder sie verläuft wie ein milder fiebriger Infekt. Nach einer Inkubationszeit von zwei bis drei Wochen kommt es dann zu grippeähnlichen Symptomen wie Kopf- und Muskelschmerzen, Husten, hohem Fieber und Schüttelfrost. Selten kommt es zu einer atypischen Pneumonie mit meist gutartigem Verlauf. Patienten, die an dem seltenen chronischen Q-Fieber leiden - auch Q-Fieber-Endokarditis genannt - haben eine schlechte Prognose. Bei ihnen lagert sich der Erreger an den Herzklappen ab und kann von dort streuend über Jahre hinweg zu erneuten Krankheitsausbrüchen beitragen.
Therapie der Wahl sind Tetracycline, bei Patienten mit Q-Fieber ist
eine Langzeittherapie mit Tetracyclinen in Kombination mit Rifampicin
nötig.
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