Toxinpflaster verstärkt Immunreaktion |
26.07.2004 00:00 Uhr |
Ein Hautpflaster, das ein Toxin des Bakteriums Escherichia coli enthält, verstärkt die Immunreaktion nach einer Grippeimpfung. Die Methode könnte Abwehrgeschwächten, vor allem älteren Menschen, helfen, einen ausreichenden Immunschutz aufzubauen. In Europa laufen bereits erste klinische Studien mit dem Pflaster.
Die meisten der etwa 500.000 Menschen, die weltweit jährlich an Influenza sterben, sind älter als 65 Jahre. Selbst eine Grippeimpfung bietet nicht immer ausreichend Schutz, weil die Immunfunktionen im Alter schwächer werden. Schon seit längerem suchen Forscher nach einer Methode, die Reaktion auf eine Impfung zu intensivieren. Forscher des amerikanischen Unternehmens IOMAI in Gaithersburg, Maryland, entwickelten ein Pflaster, das nach der Impfung über die Einstichstelle geklebt wird. Es ist mit einem hitzelabilen Enterotoxin von Escherichia coli versetzt.
Erreicht das Toxin Immunzellen in der Haut, wirkt es wie ein Adjuvans der Vakzine. Bei älteren Mäusen steigerte die Applikation des Pflasters die T-Zell-Antwort um das 50fache im Vergleich zu Tieren, die ausschließlich die Impfung erhielten, berichten die Forscher im „Journal of Virology“ (78, Seite 7610 - 7618). Die Methode untersuchte das Unternehmen bereits in einer Studie mit 50 älteren Personen in der Schweiz. Die Ergebnisse seien noch nicht veröffentlicht, sähen aber „viel versprechend“ aus, sagte Larry Ellingsworth von der Forschungsabteilung von IOMAI. Eine weitere Studie mit jüngeren Probanden begann vergangenen Monat.
Neben älteren Patienten könnten auch andere Personengruppen mit geschwächtem Immunsystem von einem solchen Pflaster profitieren, wie Kleinkinder, Immunsupprimierte oder HIV-Infizierte.
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