Funktion der Prion-Proteine aufgeklärt |
18.09.2000 00:00 Uhr |
Das intakte Pendant der Prion-Proteine, deren krankhafte Abart die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auslösen, spielt in gesunden Hirnzellen eine wichtige Rolle. Französische Wissenschaftler fanden heraus, dass das Protein an der Feinregulierung von Nervenzellen beteiligt ist. Das schreiben die Forscher in "Science" (Band 289, Nummer 5486, Seite 1925). Bislang war weitgehend unbekannt, welche Aufgaben die Proteine im gesunden Hirn von Mensch und Tier haben.
Nach Angaben des Teams um Odile Kellermann vom Institut Pasteur in Paris findet sich das Protein vor allem an der Oberfläche von den Ausläufern der Nervenzellen. Diese Fortsätze empfangen und verarbeiten die elektrischen Signale ihrer Nachbarn. Die Forscher berichten jetzt, dass die intakten Vorläufer der Prionen auf ein äußeres Signal hin das so genannte Fyn-Enzym in den Nervenzellen aktivieren. Fyn könne seinerseits zahlreiche Vorgänge in den Nervenzellen auslösen. Die Prion-Proteine seien mithin Teil einer bedeutenden Regulationskaskade.
Beim Rinderwahnsinn und der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ändern die Prionen ihre Form, verklumpen und lagern sich schließlich in großer Zahl im Hirn ab. Gedächtnisschwäche, Demenz und Tod sind die Folge. Die normalen Gegenstücke der Prionen von Rindern und Menschen haben eine sehr ähnliche Struktur. Krankhaft veränderte Rinderprionen können nach Meinung von Wissenschaftlern im Gehirn von Menschen gesunde Prion-Proteine zu kranken umformen. Das französische Team will die jetzt in Mäusezellen entdecke Signalkaskade noch besser untersuchen. Möglicherweise ergebe sich daraus eine Strategie, mit der sich den tödlichen Krankheiten vorbeugen ließe.
© 1997 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de