RKI nimmt Kindergesundheit unter die Lupe |
21.04.2003 00:00 Uhr |
"Dieser Kinder- und Jugendsurvey soll bestehende Informationslücken zu Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten, Befindlichkeit und dem Einfluss sozialer Faktoren schließen", sagt Dr. Bärbel-Maria Kurth, Leiterin der Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung und Projektleiterin der Studie, die vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Auftrag gegeben wurde.
Insgesamt drei Teams vom Robert-Koch-Institut untersuchen circa 18.000 Kinder und Jugendliche, vom Säugling bis zum Siebzehnjährigen, an 150 Orten in ganz Deutschland. Den Auftakt des auf drei Jahre angelegten Vorhabens bilden Berlin sowie Zossen und Falkensee in Brandenburg. Dort werden die Teilnehmer über ein statistisches Zufallsverfahren ausgewählt und in Kürze zu der freiwilligen Untersuchung in ein Studienzentrum eingeladen. Jedes ausgewählte Kind vertritt etwa 800 Kinder seines Alters.
Die Kinder werden medizinisch untersucht, zum Beispiel hinsichtlich Sehvermögen, Blutdruck, Schilddrüsenvolumen, Ausdauer und Koordinationsvermögen. In einem Fragebogen werden Eltern und ab elf Jahre auch die Kinder selbst unter anderem zu Unfällen, Krankheiten, Schmerzen und zum Gesundheitsverhalten befragt.
Die Ergebnisse der medizinischen Untersuchung werden gleich und bei den aufwendigeren Analysen vier Wochen nach der Teilnahme mitgeteilt. Die Gesundheitsstudie wird durch drei Zusatzuntersuchungen ergänzt. An Teilstichproben wird speziellen Fragestellungen zu gesundheitsbezogenen Umweltbelastungen, zur seelischen Gesundheit und zur motorischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nachgegangen.
"Wir hoffen auf eine ähnlich hohe Teilnahmebereitschaft wie in der Pilotphase", sagt Bärbel-Maria Kurth, "denn nur bei einer hohen Teilnehmerzahl kann die Studie aussagekräftige Ergebnisse liefern". Ein wichtiger Aspekt ist die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen nichtdeutscher Herkunft. Fast jedes fünfte Kind in der entsprechenden Altersspanne kommt aus einer Familie, die nicht aus Deutschland stammt. Daher wurden die Fragebögen in die Sprachen übersetzt, die in Deutschland häufig gesprochen werden.
Erste Ergebnisse aus der Pilotphase zeigen, dass es sich lohnt, den Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen unter die Lupe zu nehmen. Obwohl zuverlässige Ergebnisse erst nach Abschluss der bundesweiten Untersuchung vorliegen, deutet sich zum Beispiel an, dass bei allgemein steigender Impfbereitschaft die Durchimpfungsrate vor allem bei Hepatitis B immer noch zu niedrig ist.
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