Fuchsbandwurm auch in Städten |
14.04.2003 00:00 Uhr |
In Zusammenarbeit mit der Außenstelle des Gesundheitsamtes Ravensburg in Leutkirch im Allgäu und der Universität Ulm wurden im Herbst 2002 bei 2445 Studienteilnehmern Blutproben zur Untersuchung auf Antikörper entnommen. „Mit 16 positiven Befunden ist die Häufigkeit erfreulicherweise sehr gering und ähnlich niedrig wie die Ergebnisse einer vergleichbaren Studie 1995 in Römerstein, einem ländlichen Hoch-Endemiegebiet auf der Schwäbischen Alb“, so Dr. Jürgen Wuthe, Präsident des Landesgesundheitsamtes. Eine aktive Erkrankung wurde nicht ermittelt.
Der Antikörpernachweis ist nicht automatisch mit einer Erkrankung gleichzusetzen. Er gibt zunächst nur einen Hinweis darauf, dass die betroffenen Studienteilnehmer wahrscheinlich schon einmal Kontakt mit Eiern des kleinen Fuchsbandwurms hatten. Bislang gehen die Experten von drei möglichen Infektionswegen aus.
Infektionswege
Die Erkrankung an einer Infektion mit dem kleinen Fuchsbandwurm wird als alveoläre Echinokokkose bezeichnet und durch die Larvenstadien des Bandwurmes Echinococcus multilocularis hervorgerufen. Vor allem in der Leber bilden die Finnen tumorartige Ansammlungen kleiner Blasen, die sich nur selten operativ entfernen lassen, weil sie infiltrativ wachsen. Die Infektionskrankheit ist beim Menschen in Europa zwar selten, verläuft ohne Behandlung jedoch meist tödlich. Der natürliche Entwicklungszyklus des Parasiten läuft in einheimischen Wildtieren ab, vor allem Füchsen und Mäusen. Die Bandwurmeier werden über den Kot von Fuchs und/oder Katze verbreitet und können möglicherweise über Nahrungsmittel oder Staub zum Menschen gelangen. Nach derzeitigen Schätzungen erkranken jährlich sieben bis acht Personen pro eine Million Einwohner neu. Wegen der in den vergangenen Jahren angestiegenen Befallsrate der Füchse mit Echinococcus multilocularis und weil gleichzeitig die Zahl der Füchse zunahm – auch in den Städten -, befürchten Experten, dass in Zukunft mehr Menschen an einer Echinokokkose erkranken werden. /
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