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Barrierefreiheit für Selbstbestimmung

24.02.2003  00:00 Uhr

Barrierefreiheit für Selbstbestimmung

von Christoph Drude, Berlin

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) sieht den Paradigmenwechsel beim Umgang mit behinderten Menschen in Deutschland vollzogen. „Selbstbestimmung statt Fürsorge“ laute die Handlungsmaxime der Bundesregierung, sagte Schmidt vor dem offiziellen deutschen Start des vom Europäischen Rat ausgerufenen „Jahres der Menschen mit Behinderungen“ in Berlin.

Im Laufe des Jahres werden in allen EU-Mitgliedsstaaten Hunderte von Aktivitäten und Veranstaltungen stattfinden. Themenschwerpunkte sind hierbei persönliche Assistenz, Barrierefreiheit, Gleichstellung, Arbeit, Gesundheit und Ethik. Höhepunkte in Deutschland sind der Protesttag behinderter Menschen am 5. Mai, eine Sommeruniversität in Bremen vom 18. Juli bis zum 1. August und ein Kulturfestival in Mülheim an der Ruhr mit Beteiligung bekannter behinderter und nicht behinderter Künstler am 13. und 14. September. Darüber hinaus wird ein barrierefreier Bus, der unter dem Motto „Steig ein“ seit Ende Januar durch die EU-Staaten tourt, zweimal in Deutschland Station machen. Ein Wettbewerb „Barrierefreie Städte und Kommunen“ soll die Eigeninitiative der Gemeinden anregen.

Abgestimmt werden sämtliche Veranstaltungen von der im Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung (BMGS) angesiedelten Nationalen Koordinierungsstelle in Zusammenarbeit mit der Deutschen Behindertenhilfe. Allein für das erste Halbjahr 2003 gingen 170 Anträge auf Projektförderung ein, von denen 52 bewilligt wurden. Insgesamt stehen für alle Vorhaben vier Millionen Euro zur Verfügung.

Derzeit leben in Deutschland rund acht Millionen Behinderte. 300.000 davon sind bereits von Geburt an behindert, die anderen werden erst im Laufe des Lebens durch Unfälle, Krankheit oder Alter zu Betroffenen. Top

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