Sportlehrer zu wenig informiert |
27.01.2003 00:00 Uhr |
von Christoph Drude, Berlin
„Asthma nimmt keinen schicksalhaften Verlauf mehr, sondern ist exzellent in den Griff zu bekommen“, sagte Dr. Josef Lecheler, Ärztlicher Direktor im Asthmazentrum Berchtesgaden, bei der Vorstellung des Handbuches „Asthma und Schule“ in Berlin. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) und der Barmer Ersatzkasse hat der Mediziner federführend das Handbuch erarbeitet, das die Krankheit und ihre Auslöser erklärt und Handlungsanleitungen zum Umgang mit betroffenen Kindern im Schulunterricht gibt.
Asthma bronchiale ist heute in allen westlichen Industriestaaten die häufigste chronische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. Ursächlich sind Vererbung und Umweltfaktoren. In Deutschland sind rund 10 Prozent in der Altersgruppe bis zu 18 Jahren davon betroffen. In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Erkrankten stark gestiegen. Die Folgen sind mannigfaltig: Einschränkungen bei sportlichen Aktivitäten, Fehlzeiten in der Schule und oft soziale Isolation. 35 Prozent sind dauerhaft vom Schulsport befreit, zumeist auf ärztliches Anraten oder auf Wunsch der Eltern. Dabei wäre es häufig mit der Freistellung während der Pollensaison oder dem Verzicht auf Ausdauerläufe getan. Dürftig ist auch das Wissen über Asthma. Bei einer DAAB-Umfrage unter 5500 Sportlehrern und Schulleitern schätzten sich über 80 Prozent als ungenügend informiert ein, nur ein knappes Drittel sah sich imstande, im Notfall erste Hilfe leisten zu können.
Doch nach der Schulzeit hören die Einschränkungen nicht auf. Begehrte
Ausbildungsberufe wie Kraftfahrzeugmechaniker oder Friseurin scheiden
wegen der Krankheit aus. Wichtig sind aber nicht nur Verständnis und
Rücksichtnahme der Umwelt, sondern der „mündige Patient“, der hier nicht
nur Phrase ist. „Der Patient muss wissen, was er tut, daher ist eine
Schulung vor der Medikation unerlässlich“, sagte Lecheler.
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