„Menschen werden immer wehleidiger“ |
11.11.2002 00:00 Uhr |
dpa Das Schmerzempfinden der Bundesbürger hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. „Die Menschen werden immer wehleidiger“, sagte der Schmerzexperte Klaus Klimczyk in Füssen anlässlich einer Tagung.
Schuld daran sind nach Ansicht des Mediziners vor allem mangelnde Bewegung, seelische Probleme und zunehmende Belastung im Beruf. Bei vielen älteren Patienten seien chronische Schmerzen zum Kommunikationsobjekt geworden: „Sie sind für die Betroffenen das wichtigste Gesprächsthema.“
Mit zunehmenden Alter treten körperliche Verschleißerscheinungen auf, die Schmerzen auslösen können. Hinzu kommen nach Angaben Klimczyks Depressionen, die den chronischen Schmerz verstärken.
Im Gegensatz zum akuten habe diese Form von Schmerz keine Alarmfunktion. Um Betroffenen zu helfen, arbeiten Ärzte, Psychologen und Physiotherapeuten zusammen. Nicht nur ältere Menschen litten an chronischen Schmerzen, meinte der Experte. Vor allem der tägliche Stress spiele bei Jüngeren eine große Rolle. Er kritisierte, dass der Erwartungsdruck generell zugenommen habe und immer weniger Menschen immer mehr leisten müssten.
Mit Medikamenten allein bekomme man das Problem nicht in den Griff:
„Betroffene sollten Körper und Geist mehr trainieren“, forderte Klimczyk.
Auch seelische Probleme wie etwa Beziehungsprobleme oder plötzliche
Arbeitslosigkeit seien Faktoren. Durch die ständige Beschäftigung mit dem
Schmerz nehme die Schmerzempfindung weiter zu. Eine massive Ablenkung
könne die Empfindung wieder normalisieren.
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