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Digitaler Eisprung-Melder

12.11.2001  00:00 Uhr

Digitaler Eisprung-Melder

von Stephanie Czajka, Berlin

Was tun bei unerfülltem Kinderwunsch? Einen Mittelweg zwischen Hormonbehandlung und Temperaturkurve bietet jetzt die Firma Unipath an. Der Hersteller von Schwangerschaftstests und Verhütungscomputern hat Anfang November einen "Fertilitätsmonitor" auf den Markt gebracht. Frauen können damit ohne ärztliche Hilfe den Zeitpunkt des Eisprungs feststellen. Vergangene Woche wurde das Gerät mit dem Namen Clearplan auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt.

"Man ist erstaunt, wie wenig Frauen über ihren Menstruationszyklus Bescheid wissen", sagte Professor Dr. Hermann Behre vom Universitäts-Klinikum in Halle. Der Zeitpunkt des Eisprungs und damit die fruchtbarste Phase könne nicht nur von Frau zu Frau (8. bis 22. Zyklustag), sondern bei einer einzigen Frau auch von Zyklus zu Zyklus (um fünf Tage oder mehr) variieren. Eine Eizelle ist maximal 24 bis 27 Stunden lebensfähig, daher ist die Frau kurz nach dem Eisprung für den Rest des Zyklus unfruchtbar. Vorher ist der Spielraum meist größer, da Spermien eine Lebensdauer von fünf bis sieben Tagen haben. Im Durchschnitt sind Frauen pro Zyklus sechs Tage lang fruchtbar. Sind allerdings die Spermien in ihrer Überlebenszeit oder Beweglichkeit eingeschränkt, könne sich dieses Intervall verkürzen, sagte Behre. Geschlechtsverkehr sollte dann möglichst zum Zeitpunkt des Eisprunges stattfinden.

Computergestützte Empfängnis

Mit dem Fertilitätscomputer Clearplan lässt sich der Tag des Eisprungs mit mehr als 90-prozentiger Sicherheit feststellen. Dies ist das Ergebnis einer Studie mit 53 gesunden Frauen, bei denen die Angaben von Clearplan mit Ultraschall- und Serum-Hormon-Untersuchungen verglichen wurden. Wie Behre berichtete, hatte der Eisprung bei keiner Frau früher stattgefunden als das Gerät anzeigte. Analysiert wurde die Fruchtbarkeit auf Basis der Urin-Konzentrationen des Luteinisierenden Hormons (LH) und des Estradiol-Metaboliten Estron-3-Glucuronid. Vor dem Eisprung steigt die Estradiol-Konzentration langsam an, ab einem bestimmten Schwellenwert löst Estradiol ein Hochschnellen der LH-Spiegel und damit den Eisprung aus. Das Gerät zeigt den Fruchtbarkeits-Status in drei Stufen an: gering, hoch (bei Anstieg der Estradiol-Werte) und maximal (bei Anstieg der LH-Konzentration).

Monitor fordert eigenständig Tests

Am ersten Tag der Menstruation wird der Fertilitätsmonitor eingeschaltet und per Knopfdruck auf den Zeitpunkt geeicht, zu dem die Frau durchschnittlich aufsteht. Das Gerät arbeitet selbstständig weiter, im ersten Zyklus fordert es am sechsten Tag den ersten Urintest, in den folgenden Zyklen richtet es sich nach den bereits gespeicherten Daten. Zur Hormonbestimmung wird ein Teststäbchen mindestens drei Sekunden lang in den ersten Urin nach den Aufstehen gehalten und dann vom Monitor photometrisch ausgewertet. Der Zeitpunkt der Urinbestimmung kann um maximal sechs Stunden variieren.

Der Monitor fordert nun täglich einen Test, bis die angebrochene Zehner-Packung Teststäbchen verbraucht ist. Ist es bis dahin noch nicht zum Eisprung gekommen, wird eine zweite Packung komplett aufgebraucht. Die Hormonspiegel würden relativ bestimmt, also durch Vergleich mit den Ausgangswerten, außerdem differiere die Empfindlichkeit der Teststäbchen von Charge zu Charge etwas, so dass hintereinander möglichst nur Teststäbchen einer Packung verwendet werden sollten, erklärte Jutta Kraenke von Unipath, Köln. Seien allerdings nach dem Eisprung erst ein oder zwei Stäbchen einer Packung verbraucht, könnten sie für den nächsten Zyklus aufgehoben werden.

Kraenke betonte auch, dass die Teststäbchen des Verhütungscomputers Persona eine andere Empfindlichkeit haben. Zur sicheren Verhütung einer Schwangerschaft werde ein größerer Zeitraum als "fruchtbar" angegeben. Teststäbchen und Geräte sind demnach nicht untereinander austauschbar. Während Persona nur für Frauen mit einer Zyklusdauer von 23 bis 35 Tagen geeignet ist, kann Clearplan von Frauen mit Zyklen von 21 bis 42 Tagen verwendet werden. Nicht geeignet ist der Fertilitätsmonitor für Frauen in Stillzeit und Wechseljahren, unter Hormonbehandlung oder bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion. Zudem verfärben Tetrazykline den Urin und verfälschen so das Testergebnis.

Das Gerät kostet rund 300 Mark, das erste Set mit 20 Teststäbchen weitere 72 Mark. Die Krankenkassen erstatten die Kosten nicht. Der Monitor speichert bis zu sechs Zyklen. Mit Hilfe einer Chip-Karte können diese Daten auf einen Rechner übertragen und die kompletten Zyklen ausgedruckt werden. Dies würde zum Beispiel dem Arzt ermöglichen, bei entsprechender technischer Ausstattung Einblick in die Zyklus-Abläufe zu erhalten. Die Firma bietet den Frauen diesen Service auch direkt an. Die Chip-Karte muss dafür über die Firmen-Hotline angefordert werden. Top

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