Braune Pommes enthalten mehr Acrylamid |
28.10.2002 00:00 Uhr |
PZ Im Frühjahr 2002 entdeckten schwedische Wissenschaftler, dass gebratene, geröstete, gebackene und frittierte Lebensmittel Acrylamid enthalten können. Die Substanz steht im Verdacht, Krebs erzeugend zu sein. Die Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaften (DGF) informiert nun in einer Pressemitteilung, wie sich erhöhte Acrylamid-Konzentrationen in Lebensmitteln vermeiden lassen.
Die Entdeckung der skandinavischen Forscher war überraschend, da bisher niemand mit der Entstehung von Acrylamid beim Erhitzen von Lebensmitteln gerechnet hatte. Das Gesundheitsrisiko wurde als nicht unerheblich angesehen und die Ergebnisse aus Schweden deshalb international sehr ernst genommen.
Wissenschaftler begannen daraufhin, geeignete Analysenverfahren zu entwickeln, um nach der Ursache der Entstehung von Acrylamid zu forschen und den Umfang der Kontamination festzustellen. Dr. Christian Gertz vom Chemischen Untersuchungsamt Hagen gelang es jetzt, eine einfache und preiswerte Analysentechnik zu entwickeln, die sich in fast jedem Labor anwenden lässt. In zahlreichen Frittierversuchen haben Forscher die verschiedenen Parameter des Frittierprozesses untersucht, um relevante Faktoren der Acrylamidbildung beim Frittieren von Pommes Frites zu erkennen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden im Novemberheft des European Journal of Lipid Science and Technology veröffentlicht, heißt es in der Pressemitteilung der DGF.
Es stellte sich heraus, dass neben der Temperatur und der Erhitzungsdauer auch die Art des Fettes und die Zugabe von Additiven wie Silicon eine Rolle spielen. Bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe im Fett können die Acrylamidbildung jedoch auch reduzieren.
Kein Acrylamid beim Kochen
Nach derzeitigem Wissen ist besonders bei erhitzten Kartoffelerzeugnissen wie Chips und Pommes Frites mit einer höheren Acrylamidkonzentration zu rechnen. Dabei gilt grob: je intensiver die Braunfärbung desto höher die Acrylamidbelastung. Als Ursache gelten hohe Temperaturen (über 120 Grad Celsius), die gleichzeitige Anwesenheit der Aminosäure Asparagin sowie reduzierender Zucker wie Glucose im Frittiergut, zum Beispiel bei angekeimten Kartoffeln. Beim Kochen ist nicht mit der Bildung von Acrylamid zu rechnen.
Aufbauend auf Gertz’ Ergebnissen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft (DGF) folgende Maßnahmen zur Verminderung der Acrylamidbelastung von Lebensmitteln in Haushalt und Gewerbe:
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