Arme Kinder leben ungesund |
29.10.2001 00:00 Uhr |
PZ Sie rauchen mehr, putzen seltener die Zähne, treiben kaum oder nie Sport und sitzen häufiger mehr als vier Stunden pro Tag vor dem Fernseher als ihre Altersgenossen. Kinder und Jugendliche, die in Armutsverhältnissen aufwachsen, legen ein ungünstiges Gesundheitsverhalten an den Tag. Den Zusammenhang zwischen Armut und Krankheit im Kindes- und Jugendalter skizziert das Robert-Koch-Institut (RKI) in dem neu erschienenen Heft "Armut bei Kindern und Jugendlichen und die Auswirkungen auf die Gesundheit".
Auch Gesundheitsleistungen, die kostenfrei sind, werden von ärmeren Kindern und Jugendlichen seltener wahrgenommen. Sie gehen weniger häufig zum Zahnarzt und nehmen seltener die Früherkennungsuntersuchungen (U1 bis U9) in Anspruch. Auch ihre Ernährungsverhalten ist ungesünder. Da viele Krankheiten im Erwachsenenalter auf Fehlernährung zurückzuführen sind, die im Kindes- und Jugendalter eingeübt wurde, befürchtet das RKI eine riskantere Gesundheitsbiografie dieser Kinder.
Das im Jugendalter eingespielte ungünstige Gesundheitsverhalten verursacht im weiteren Lebenslauf nicht nur häufigere Erkrankungen, sondern auch zusätzliche Kosten für das Gesundheitswesen. Die Gesundheitspolitik könne jedoch durchaus Rahmenbedingungen schaffen, die gerade armen Familien den Zugang zu Gesundheitsleistungen erleichtern, schreibt das RKI.
Kinder und Jugendliche sind in Deutschland inzwischen am häufigsten von Armutsrisiken betroffen. Wenn hier zu Lande von Armut gesprochen wird, ist meist eine relative Armut gemeint. Die Familien verfügen über so geringe materielle, kulturelle und soziale Mittel, dass sie zu einer Lebensweise gezwungen sind, die unter der Grenze liegt, die in der Bundesrepublik als Mindestmaß des Akzeptablen angesehen wird.
Das im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes herausgegebene Heft kann kostenlos bestellt werden:
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