Calciumsensor hilft Würmern beim Lernen |
07.05.2001 00:00 Uhr |
Eine bestimmte Form des assoziativen Lernens ist Calcium-abhängig. Das haben Wissenschaftler der Firma Hoffmann-LaRoche bei dem Modellorganismus Caenorhabditis elegans zeigen können. Dabei spielt der so genannte funktionale neuronenspezifische Calciumsensor 1 (NCS-1) eine Rolle. Die Forscher glauben, damit eine neue Zielstruktur für Medikamente gegen Alzheimer, Depressionen und Schizophrenie gefunden zu haben, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.
Die Wissenschaftler veränderten außerdem die Würmer genetisch so, dass deren Neuronen NCS-1 vermehrt auf ihrer Oberfläche trugen. Das Ergebnis: Die Nematoden lernten schneller, waren in der Lage mehr zu leisten und hatten ein besseres Gedächtnis. Nach menschlichen Beurteilungskriterien waren sie schlauer. NCS-1 sei während der Evolution weitgehend erhalten geblieben, meldet Roche. Der Calciumsensor aus C. elegans ist mit 75 Prozent seiner Aminosäuren dem menschlichen Protein identisch. Daraus schließen die Forscher, dass dessen Funktion bei Lern- und Erinnerungsprozessen in beiden Spezies ähnlich ist.
Roche verspricht sich von den in der April-Ausgabe der Zeitschrift
Neuron veröffentlichten Ergebnissen die Entwicklung neuer Medikamente zur
Behandlung kognitiver Defizite. Unter Kognition versteht man den Komplex
aus Wahrnehmung, Erkennen, logischem Denken, Verstand, Urteilsvermögen,
Vorstellungskraft und Gedächtnis. Diese Fähigkeiten nehmen im Alter
markant ab und sind bei Patienten, die an der Alzheimerkrankheit, Schizophrenie
oder Depression leiden, stark beeinträchtiget.
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