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Neue FSME-Risikogebiete in Deutschland

23.04.2001  00:00 Uhr

Neue FSME-Risikogebiete in Deutschland

von Ulrike Wagner, Eschborn

Das Robert-Koch-Institut hat zwei weitere Landkreise zu Risikogebieten für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erklärt. Auch in Marburg-Biedenkopf (Hessen) und in Birkenfeld (Rheinland-Pfalz) sollten sich Menschen, die sich häufig im Wald aufhalten und dort in Kontakt mit Unterholz und Gestrüpp kommen, durch eine Impfung vor der von Zecken übertragenen Erkrankung schützen, empfiehlt Dr. Peter Matzdorff vom Gesundheitsamt Marburg.

Insgesamt hat das Robert-Koch-Institut (RKI) damit 65 Landkreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Neun davon sind Hochrisikogebiete. Dort sind während der letzten 20 Jahre in einem Zeitraum von fünf Jahren mindestens 25 FSME-Erkrankungen aufgetreten. Zum Risikogebiet erklärt das RKI Landkreise, in denen im gleichen Zeitraum mindestens fünf FSME-Erkrankungen oder mindestens zwei innerhalb eines Jahres registriert wurden.

Die vom RKI im Epidemiologischen Bulletin Nr. 16 vom 20. April herausgegebene Karte beruht auf der Auswertung von mehr als 1700 FSME-Erkrankungen. Diese seien zwar nur ein Surrogatmarker zur Bestimmung des Infektionsrisikos, zurzeit gebe es aber keine bessere Methode, heißt es dort. Durch Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes Anfang dieses Jahres erhofft sich das RKI bessere Daten.

Impfung für Jogger

Eine Impfung gegen FSME empfiehlt das Marburger Gesundheitsamt allen Menschen, die durch ihren Beruf einem höheren Risiko für Zeckenbisse ausgesetzt sind, wie zum Beispiel Waldarbeiter. Zudem sollte sich impfen lassen, wer sich häufig in Waldgebieten aufhält und direkt mit Unterholz und Gestrüpp in Kontakt kommt. Dazu gehören Pilzesucher und Jogger, sagt Matzdorff. Die Zecken halten sich dort bis zu einer Höhe von 1,5 Metern auf.

Waldspaziergänger, die sich vor allem auf breiten Wegen aufhalten, sind weniger gefährdet. Die Haut nach einem Waldspaziergang nach Zecken abzusuchen, hält Matzdorff für sicherer als Repellents. Diese bieten nur einen kurzzeitigen Schutz gegen die Parasiten. Die Zecken bevorzugen weiche Hautbereiche wie zum Beispiel die Arm- und Kniebeugen. Bis sie von der Kleidung dort hin gewandert sind und überhaupt erst zum Biss ansetzen, können mehrere Stunden vergehen. Zeit genug, um sie zu finden und zu entfernen. Und auch wenn die Zecke sich bereits festgebissen hat, heißt dies nicht, dass sie das Virus bereits übertragen hat. Oberste Regel daher: Nach einem Waldspaziergang sollte man sich seiner Kleidung entledigen und den Körper nach Zecken absuchen. Am besten wiederholt man die Prozedur am nächsten Morgen, empfiehlt Matzdorff. Einziges Problem: Die Larvenstadien der Zecken werden meist übersehen.

Kleidung ist wichtig

"Je besser die Kleidungsbarrieren, desto schwieriger ist es für die Zecken, überhaupt an die Haut zu gelangen", so Matzdorff. Daher gilt: Erwachsene sollten die Haut bis zur Gürtellinie bedecken, Kinder je nach Größe den ganzen Körper.

Für Kinder unter zwölf Jahren steht mit dem Verzicht der Firma Baxter auf die Zulassung von Ticovac® Mitte März dieses Jahres (siehe PZ 13/2001, Seite 8) kein Impfstoff zur Verfügung. Daher sollte bei ihnen besonderer Wert auf Expositionsprophylaxe (Kleidung, Repellents) gelegt werden, empfiehlt das RKI, auch wenn die FSME bei ihnen meist wesentlich milder verläuft als bei Erwachsenen. Baxter hat die Zulassung des Impfstoffs zurückgezogen, weil in der vergangenen Impfsaison bei Ticovac stärkere Nebenwirkungen aufgetreten waren als bei dem Vorgängerimpfstoff. Besonders Kinder reagierten oft mit schnell ansteigendem Fieber bis über 40 Grad Celsius und gelegentlichen Fieberkrämpfen. Für Jugendliche ab zwölf Jahren und Erwachsene steht ein anderer Impfstoff zur Verfügung (Encepur® von Chiron Behring).

Die Inkubationszeit für FSME beträgt sieben bis zehn Tage. Die Krankheit verläuft in zwei Schüben. Nach grippeähnlichen Symptomen und einem vier- bis fünftägigen fieberfreien Intervall steigt das Fieber erneut an. Dann kommt es zur Beteiligung des zentralen Nervensystems, mit einer Meningoenzephalitis oder Myelomeningitis. Bei letzter treten Lähmungen auf und etwa 1 Prozent der Patienten stirbt. Top

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