Genetischer Marker für Lactose-Intoleranz |
14.01.2002 00:00 Uhr |
PZ Amerikanische Wissenschafter haben eine Veränderung im Erbgut identifiziert, die nur bei Menschen mit Milchzucker-Unverträglichkeit auftritt. Das geht aus einer Online-Vorabveröffentlichung der Zeitschrift Nature Genetics hervor.
Menschen mit Lactose-Intoleranz leiden eine halbe bis zwei Stunden nach dem Verzehr von Milchprodukten an Symptomen wie Schwindel, Krämpfen, Blähungen und Durchfall, weil sie keinen Milchzucker verdauen können. Die Verteilung der Störung in der Weltbevölkerung ist sehr unterschiedlich. So leiden nur etwa 10 Prozent der Deutschen unter den Beschwerden, aber in Afrika sind 90 Prozent der Bevölkerung betroffen, in Thailand sogar jeder Erwachsene. Ursache der Beschwerden ist ein Mangel an dem Enzym Lactase-Phlorizin in den Zellen, die den Dünndarm auskleiden.
Vorhergehende Untersuchungen hatten gezeigt, dass sich das Gen für das
Enzym bei Menschen mit Milchzucker-Unverträglichkeit nicht von dem
normaler Probanden unterscheidet. Die Forschergruppe um Dr. Leena Peltonen
von der UCLA School of Medicine, Los Angeles, hat nun eine
Sequenz-Variante außerhalb des Gens entdeckt, die bei allen bisher
untersuchten Patienten mit Lactose-Intoleranz auftritt, nicht aber bei
Kontrollpersonen. Die Wissenschaftler identifizierten den genetischen
Marker ursprünglich in finnischen Familien, wiesen die Sequenz jedoch
auch bei Patienten mit Lactose-Intoleranz aus Südkorea, Italien und
Deutschland nach. Dies sei ein Zeichen, dass es sich um eine Veränderung
handelt, die sehr früh in der Menschheitsgeschichte aufgetreten ist,
schreiben die Autoren der Studie. Die Wissenschaftler hoffen, aus ihren
Erkenntnissen zukünftig eine zuverlässige nicht invasive Diagnosemethode
entwickeln zu können. Denn die Aussagekraft indirekter Methoden wie des
Lactose-Toleranztests sei vage, und direktere Methoden wie die Messung der
Enzymaktivität aus Dünndarmbiopsien zu aufwendig.
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