Pharmazeutische Zeitung online

Die meisten Reisenden infizieren sich in Afrika

10.12.2001  00:00 Uhr

MALARIA

Die meisten Reisenden infizieren sich in Afrika

von Ulrike Wagner, Eschborn

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat die Daten zu reiseassoziierten Infektionskrankheiten in Deutschland im Jahr 2000 veröffentlicht. An der Spitze der Reisekrankheiten steht erneut die Malaria - wegen der großen Zahl der Infektionen und der Schwere des Erkrankungsverlaufs, heißt es im Epidemiologischen Bulletin vom 7. Dezember. Die größte Gefahr, sich mit Plasmodien zu infizieren, besteht bei Reisen nach Afrika.

Die meisten Patienten, die in Deutschland an einer Malaria erkrankten, waren junge Erwachsene, 55 Prozent waren zwischen 25 und 44 Jahre alt. Männer sind deutlich in der Mehrheit (70 Prozent der Erkrankungen). Dies spiegele die Struktur der deutschen Reisenden und Immigranten wider, so das RKI. 57 Prozent der an Malaria-Patienten waren deutsche Staatsbürger.

Der weitaus größte Teil der Erkrankungen war aus Afrika importiert (82 Prozent). Mit 10 Prozent liegt Asien an zweiter Stelle. An der Spitze der Länder, in denen sich Reisenden infizierten, lagen Ghana (125 Erkrankungen), Kenia (75 Erkrankungen), Nigeria (66 Erkrankungen), Gambia (63 Erkrankungen) und Kamerun (54 Erkrankungen). In Asien steht Indonesien mit 23 Malaria-Fällen an erster Stelle, gefolgt von Indien (10 Erkrankungen) und Pakistan (7 Erkrankungen). 9 Reisende hatten sich im Jahr 2000 in der Dominikanischen Republik infiziert.

Meist litten die Patienten unter Malaria tropica, der gefährlichsten Form der Malaria. Erreger ist Plasmodium falciparum, das für 78 Prozent der nach Deutschland importierten Malaria-Erkrankungen verantwortlich war. Die meisten Reisenden hielten sich für eine relativ kurze Zeit von ein bis vier Wochen in den Endemiegebieten auf. 71 Prozent der Deutschen verbrachten ihren Urlaub dort oder gaben Studienreisen als Zweck des Aufenthalts an.

Kaum Prophylaxe

Die Mehrzahl der Erkrankten hatte sich überhaupt nicht mit Hilfe von Medikamenten vor einer Infektion geschützt: 64 Prozent hatten keinerlei Chemoprophylaxe betrieben. Etwa die Hälfte derjenigen, die angaben, Medikamente zur Chemoprophylaxe eingenommen zu haben, hatten die Präparate entweder unregelmäßig geschluckt oder die Einnahme zu früh beendet. Nur 13 Prozent der Erkrankten, die eine Chemoprophylaxe angaben, haben die Medikamente nach eigenen Angaben regelmäßig eingenommen. Die Medikamente entsprachen zudem nicht immer den Empfehlungen für das entsprechende Reiseland. Auch vor Moskitostichen hatten sich die Reisenden kaum geschützt. 7 Prozent benutzten ausschließlich ein Moskitonetz, 9 Prozent Netz und Repellent und 4 Prozent ausschließlich ein Repellent.

Ein positiver Aspekt, den das RKI vermeldet, ist dass deutlich weniger Menschen als zuvor an Malaria starben. Fünf Menschen erlagen im Jahr 2000 der Infektionskrankheit, was einer Letalitätsrate von 0,7 Prozent entspricht. 1998 und 1999 starben 20 Menschen (2 Prozent Letalität).

Neben diesen Daten gebe es weitere Hinweise darauf, dass sowohl Chemo- als auch Expositionsprophylaxe noch immer nicht im erforderlichen Umfang praktiziert werden. "Unverändert gilt, dass ein qualifizierte reisemedizinische Beratung vor Antritt der Reise sowie das konsequente Befolgen der gegebenen Empfehlungen wesentliche Grundlagen der Prävention von Malaria-Erkrankungen sind", schreibt das RKI. Eine frühzeitige Diagnose spiele eine entscheidende Rolle, um tödliche Verläufe zu verhindern. Top

© 2001 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa