Schmerzhaftes Erbe |
29.11.1999 00:00 Uhr |
Seit einigen Jahren gilt das Bakterium Helicobacter pylori als mitverantwortlich für Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre. Das Risiko nach einer Helicobacter-Infektion an einer Gastritis zu erkranken, ist jedoch möglicherweise erblich bedingt. Darauf deuten Forschungsergebnisse aus dem Klinikum rechts der Isar in München hin.
Eine Helicobacter-Gastritis entwickelt sich nicht bei allen Patienten gleich. Auffällig scheint besonders der unterschiedliche Grad der Entzündung der Magenschleimhaut. Dieses Phänomen überprüfte die Arbeitsgruppe um Alexander Meining vom Medizinischen Institut 2 der Technischen Universität München. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten die Wissenschaftler im "European Journal of Gastroenterology and Hepatology" (Band 11 (7), Seite 717).
Meining und seine Mitarbeiter untersuchten Patienten, deren Gastritis eindeutig auf eine Infektion mit Helicobacter zurückzuführen und in deren direkter Verwandtschaft (Eltern und Großeltern) Magenkrebs aufgetreten war. Unterschiedliche Zelltypen des Immunsystems gaben in der Untersuchung Aufschluss über den aktuellen Grad der Entzündung und deren weiteren Verlauf. Als Vergleich dienten an Helicobacter-Gastritis erkrankte Patienten gleichen Alters, deren Familien bislang frei von Magenkrebs waren.
Unabhängig vom ihrem Alter reagierten Patienten, in deren Verwandtschaft Magenkrebs aufgetreten war, wesentlich empfindlicher auf die Helicobacter-Infektion. Die Entzündungen der Magenschleimhaut waren hier sehr viel ausgeprägter als bei Patienten ohne familiäre Vorbelastung. Meining und seine Mitarbeiter vermuten nun genetische Veranlagungen als Grundlage dieser Reaktion. Weiterführende Studien sollen die Bedeutung der Ergebnisse für vorbeugende Maßnahmen gegen Magenerkrankungen und mögliche Gastritistherapien klären.
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