Raucher suchen Ausflüchte für Atemnot |
01.10.2001 00:00 Uhr |
von Christina Hohmann, Eschborn
Jeder fünfte Raucher über 40 Jahre leidet an Atembeschwerden. Dies ergab die Umfrage BREATH, an der 2300 Raucher aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland und den USA teilnahmen. Dabei sehen rund ein Drittel der Befragten, die an Atemlosigkeit leiden, keinen Zusammenhang zwischen ihren Beschwerden und dem Nikotinkonsum, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität von Aberdeen. In Deutschland waren es sogar 47 Prozent, in den USA dagegen nur 20 Prozent, die andere Ursachen wie Konditionsmangel, eine Krankheit oder schlicht Alterserscheinungen dafür verantwortlich machten.
Dabei sind Atembeschwerden beim Treppensteigen oder bei anderen körperlichen Anstrengungen erste Anzeichen für eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), erklärt der Studienleiter Professor Dr. David Price. "Kein Mensch leidet normalerweise beim Treppensteigen an Atemnot."
Die auch als "Raucherlunge" bezeichnete Krankheit hat einen langsamen Verlauf und schädigt die Lunge irreversibel. Zu den Symptomen zählen Kurzatmigkeit, Husten und vermehrter Auswurf. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Menschen an den Folgen der COPD - das ist vergleichbar mit der Anzahl der HIV-Opfer. Und obwohl einem Großteil der Befragten ihre Atembeschwerden stark zu schaffen machten, sie an Schlaflosigkeit und Panikattacken bei Atemnot litten und zum Teil selbst mit einfachen Dingen wie Kleidung anziehen Schwierigkeiten hatten, gingen nur etwa zwei Drittel von ihnen zum Arzt.
Die medikamentöse Behandlung der COPD mit Bronchospasmolytika kann die Symptome abschwächen und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Trotzdem suchte rund ein Drittel der Befragten mit Atembeschwerden keinen Arzt auf, aus Angst, dass er ihnen das Rauchen verbieten könnte.
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