Kopfläuse mit Dimeticon bekämpfen |
15.08.2005 00:00 Uhr |
Zur Behandlung von Kopfläusen werden verschiedene Wirkstoffe eingesetzt, zumeist Insektizide. Die äußerlich anzuwendenden Lösungen, Shampoos oder Gele können allerdings bei falscher Anwendung auch dem Menschen schaden. Insofern ist die Suche nach weniger toxischen Alternativen sinnvoll. Eine solche Alternative könnte die Anwendung von Dimeticon sein.
Denn Dimeticon wirkt auf physikalische Weise, indem es die Parasiten undurchlässig umhüllt und innerhalb weniger Minuten bewegungsunfähig macht. In einer kontrollierten randomisierten Studie wurde die Wirksamkeit einer Lotion auf Basis von Dimeticon (4-prozentig) mit der einer Lösung mit D-Phenotrin (0,5-prozentig) verglichen (Burgess, J. F., et al. BMJ 330 (2005) 1423-1427). Dimeticon-Lotion ist ein neues Produkt, das zu 4 Prozent langkettige lineare Silikone enthält. Es wird meist in kosmetischen Produkten verwendet, während das kürzerkettige Dimeticon als Mittel gegen Blähungen dient. Dimeticon ist eine farb- und geruchlose Flüssigkeit, die wie andere Lotionen auf die Haare aufgetragen wird. An der Studie nahmen 214 Kinder im Alter von vier bis 18 Jahren und 39 Erwachsene teil. Die Einwirkungszeit der Prüfpräparate betrug acht bis zwölf Stunden, wobei die Applikation nach einer Woche wiederholt wurde.
Dabei zeigte sich, dass Dimeticon weniger Hautirritationen verursachte und eine vergleichbare Wirksamkeit aufwies wie D-Phenotrin. Die Heilungsrate betrug 69 Prozent in der Dimeticon- und 78 Prozent in der D-Phenotrin-Gruppe. Mit einer Dimeticon-Lotion lässt sich somit ein Befall mit Kopfläusen gut behandeln, wobei die gute Verträglichkeit hervorzuheben ist. Der rein physikalische Wirkmechanismus von Dimeticon sollte nicht zu einer Resistenzentwicklung führen und könnte daher eine interessante Alternative zu den vorhandenen neurotoxischen Präparaten sein.