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Malaria-Erreger unterschätzt

15.07.2002  00:00 Uhr

Malaria-Erreger unterschätzt

von Ulrike Wagner, Eschborn

Bereits allzu oft wurde der Malaria-Erreger totgesagt. In den 70er-Jahren glaubte man die Tropenkrankheit durch den massiven Einsatz von Insektiziden im Griff. Heute sterben weltweit zwischen 1,5 und 2,7 Millionen Menschen an der Parasiten-Erkrankung. Eine neue Untersuchung zeigt nun erneut, dass Plasmodien nicht zu unterschätzen sind.

Xin-zhuan Su vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases, National Institute of Health, Bethesda, und seine Kollegen haben das Erbmaterial der Parasiten genau untersucht. Sie fanden heraus, dass das Genom nicht nur uralt ist, sondern sich auch zwischen einzelnen Individuen unterschiedlicher Regionen der Welt stark unterscheidet. Zudem ist ein Gen, das für die Resistenz gegenüber Malariamedikamenten verantwortlich ist, weiter verbreitet als bislang vermutet.

Su und seine Kollegen haben ihre Ergebnisse in Form von zwei Artikeln in der Fachzeitschrift Nature publiziert (Band 418 vom 18. Juli 2002, Seite 320 bis 326). Für eine Veröffentlichung haben sie fünf verschiedene Plasmodien aus allen Teilen der Welt auf Mutationen und deren Diversität hin untersucht. Aus ihren Ergebnissen schließen sie, dass Plasmodium falciparum vor 100.000 bis 180.000 Jahren entstanden ist. Etwa zu dem Zeitpunkt verbreiteten sich die Menschen auf der Erde.

Frühere Analysen hatten die Vermutung aufkommen lassen, dass die Parasiten-Population vor etwa 3000 bis 5000 Jahren durch eine Art Flaschenhals ging. Als Folge wären selbst weit voneinander entfernte Parasiten eng miteinander verwandt. Dass dies offensichtlich nicht der Fall ist, macht vielen Wissenschaftlern einen Strich durch die Rechnung. Sie hatten gehofft, dass eine geringe genetische Vielfalt dem Parasiten wenig Möglichkeiten bietet, Resistenzen gegen Medikamente und Impfstoffe zu entwickeln.

Das Ergebnis der anderen Untersuchung stimmt ebenfalls nicht hoffnungsfroh, was die Bekämpfung der Tropenkrankheit angeht. Sus Team untersuchte hier ein Gen, das die Resistenz der Erreger gegenüber Chloroquin begründet. Das Gen ist unter den Parasiten der ganzen Welt weiter verbreitet als bislang angenommen, und es wurde mit alarmierender Geschwindigkeit innerhalb der Population weitergegeben. Chloroquin-ähnliche Arzneistoffe werden den Parasiten bald ebenfalls nichts mehr anhaben können, und Plasmodien sind offensichtlich in der Lage, auch sehr schnell Resistenzen gegenüber neuen, völlig anderen Substanzen zu entwickeln, befürchten die Forscher.

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