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Medizin

06.06.2005  00:00 Uhr

Calcium und Vitamin D ohne Effekt

von Karen Aust, Berlin

Welchen Beitrag die ergänzende Einnahme von Calcium und Vitamin D3 zur Prävention von Knochenbrüchen im Alter leistet, beleuchtete eine kürzlich veröffentlichte englische Studie. Für die offene kontrollierte Untersuchung randomisierten Jill Porthouse und Kollegen 3314 selbstständig lebende Frauen von mindestens 70 Jahren. Die Studienteilnehmerinnen wiesen ein oder mehrere Risiken für Hüftfrakturen auf, wie familiäre Vorbelastung, Körpergewicht unter 58 kg, Knochenbrüche in der Vergangenheit, Rauchen oder labiler Gesundheitszustand.

In der Supplementgruppe nahmen 1321  Frauen täglich 1000 mg Calcium und 800 IE Vitamin D3 (Cholecalciferol) auf zwei Tagesdosen verteilt ein, wogegen sich die Frauen der Kontrollgruppe ausschließlich über die tägliche Nahrung adäquat mit Calcium und Vitamin D versorgen sollten. Alle Teilnehmerinnen wurden über Calcium- und Vitamin-D-Vorkommen in Nahrungsmitteln unterrichtet und wie sie im Alltag Stürzen vorbeugen können. Als primärer Endpunkt der Beobachtungen galt das erstmalige Auftreten einer Fraktur; Finger-, Rippen- und Schädelbrüche wurden nicht berücksichtigt.

Nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 25 Monaten ereigneten sich insgesamt 149 Knochenbrüche, wobei sich die Supplement- und Kontrollgruppe nicht signifikant unterschieden (Odds Ratio: 1,01) und nur Hüftfrakturen seltener auftraten (Odds Ratio 0,75). Zwischen Kontroll- und Supplementgruppe ergaben sich weder Unterschiede in der Zeit bis zum Auftreten der ersten Fraktur, noch sahen die Autoren einen Nutzen in der Gabe der Calcium-Vitamin-D-Kombination zur Vorbeugung von Knochenbrüchen, Verbesserung der Lebensqualität oder Verringerung der Furcht vor Stürzen.

Das Team um Porthouse vermutet, dass die selbstbestimmte Lebensweise der beobachteten Frauen zu den nicht signifikanten Unterschieden zwischen Supplement- und Kontrollgruppe beigetragen hat. Wahrscheinlich kommt es bei ihnen im Vergleich zu Bewohnerinnen von Pflegeheimen seltener zu einer Unterversorgung mit Vitamin D3 und Calcium.

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